Jörn M. Zacharias

Alles Eins

 

Eins mit Allem,

alles eins.

So viel mehr,

als jeder Schein.

Ich war schon immer,

bin

und werde

Dein,

in allem

Sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Wahrheit

 

Niemand

kann Dir mehr anbieten

als die Wahrheit.

 

Wundervoll

Ich schreite
in den milden Schatten
und schaue, höre fühle.
Ungeblendet.
Wirklichkeit. Wirkt.
Ich frage:
"Millionen Jahre erfahrenes Wesen,
was kannst Du mir erzählen?"
"Wunder über Wunder,
so groß und unvorstellbar. 
Du bist erfüllt davon.
All die Erfahrung, 
die lebende Wesen
vor Dir durchlebten,
sind in Dir,
ließen Dich werden."
Und all dies bin ich, 
aus all dem bestehe ich, 
all das
wird mir geschenkt !
Damit ich Leben 
erfahren kann
und Entwicklung 
in mir
geschieht.
Und sie geschieht. 
Immer. 
Denn ich lebe.
Jetzt.
Ich lausche
was die Menschen sagen,
wonach so viele fragen:
"Wo soll ich hin?
Was ist der Sinn?"
Und sie verlieren sich darin,
zu wollen, zu erwarten, zu sollen...
Dabei ist alles längst da.
Welch ein Wunder wir doch sind, 
welch ein Wunder
ist diese Welt.
Lebe ich?
Natürlich.
Immer.
Selbstverständlich. 
Wunde(n)(r)voll. 😌☀️
Heilend.
JZ 27.05.2023

 

 

 

 

Entdecke:

Die Zecke!

 

 

Eine Zecke, eine Zecke,
sie lauert im Bild.
Sie wirkt friedlich,  
doch sie ist wild.
Mein Blut will sie trinken.
Um sich zu vermehren.
Doch lass ich sie nicht
meine Zellen verzehren.
Soll sie doch schmachten
und hungern.
Mich wird es nicht kummern. 😉

 

 

Hast Du sie im Bild entdeckt?
Das war, was mich hat verzeckt.
Denn das Bild entstand im Wald,
schon vor drei Tagen,
doch das die Zecke im Bild ist,
das kann ich erst
seit gestern sagen.
Im Walde stehend
sah ich ihn nicht
diesen stillen,
gemeinen Wicht.

 


Im All

 

So winzig

ich im All

auch bin,

 

so ist die Schwingung

in mir

doch zeitlos,

überall.

Guten Morgen

 

Heute Morgen scheint

die Sonne in mein Fenster.

Ich geh hinaus und schau
was der Tag

mir geben mag.

 

Auf der Wiese schimmern

kleine Wassertropfen.

Vor Sonne strahlende Wunder

baden sie die Halme rein.

 

Kleine Bienen fliegen

genüsslich brummend

in den erblühenden Morgen.

Vögel zwitschern,

schnattern, klappern, gackern

und feiern ihr gemeinsames Leben.

 

Ich stehe, sehe

und höre

wie das Licht mir sagt:

Dies ist ein guter Tag.

Im Kleinen (Liebe)

 

Im Kleinen
findet man oft
was einem im Großen
verborgen bleibt.
☀️

 

Im Kleinen leben
unendlich Geschenke
wenn man sich
von innen
nicht beschränkt
und dem Kleinen
seine Zuwendung schenkt.

 

Denn überall
ist alles.
Aber wenn man
alles verlangt
findet man in Allem
nichts.

 

Deshalb gib Dich
immer wieder hin.
Den kleinen Dingen
dem Jetzt.
Das nicht fragt
nach Nutzen oder Sinn.

 

Hab Geduld
lass Dir Zeit.
Denn alles ist längst da
in den vielen
kleinen Dingen
dem Leben geweiht.

 

Und es erblüht
in Dir
in allen Sinnen
Sinn und Sein.

 

Das Leben,
ist immer da.
Diese Blüte
Deiner Seele.

 

So wird sie leicht
und weit.


Wir haben für Hier
für Jetzt
immer wieder
unendliche Zeit.

 

Und dann sehen wir:
Groß und Klein
war nur ein Bild in uns.
Und in allem Kleinen
lebt schon immer
ein großes Wunder.

 


Tanzen

 

In mir singt das Leben

die Lieder lebendig.

 

Tanzen

In den Rhythmus tauchen.

Musik in meiner Seele rauchen.

 

Mal jubeln,

mal sanft hauchen.

Fein und stark zugleich,

schwinge ich in Musik.

Lasse mich frei !

Und bin mehr,

als nur dabei.

 

Ich lasse die Klänge

tief in mich hinein

und darf dann selbst

Musik sein.

 

Feines Schwingen,

inneres Singen,

Resonanz

im Tanz.

 

So viel Leben fühlen ist, 

wie ein wunderbarer Reim !

 

Es muss nicht immer so sein.

Aber bitte: Immer wieder.

Denn beim Tanzen

male ich meine Form

in den Kosmos.

Stille

Für Stille
braucht man keine Worte.
Denn die Stille
spricht für sich.
 
Bist Du ihr nah,
ist Frieden da.
Raum.
Und Offenheit.
 
Die Stille
lädt Dich ein,
einfach
zu Sein.
 
Es gibt dann
weder groß,
noch klein
und keine Zeit.
 
Nur den wunderbaren
Alles-Raum.
 
😌 ☺️ 😚
 

jz 14.03.2023

Engel im Licht

Engel

im Licht.

Du lässt uns

nicht allein.

Stehst uns zur Seite.

Schenkst uns

Deinen hellen

hoffnungsvollen Schein. ☀️

Du berührst mein Herz

so fein.

Wenn ich mich öffne

darf ich immer

mit Dir sein.

😌✨

Für Clemens G. Arvay, 22.07.1980 - 18. Februar 2023. Ruhe in Frieden. Danke für Dein Dasein. 💫

Hinterlassenschaften

Wer bin,
wer war ich,
in den Augen
anderer Leute ?

Was wäre ich,
ohne ihre Aufmerksamkeit,
Zuwendung?

Wie wäre ich,
wenn ich
ohne sie
gewesen wäre?

Was, wer, wie
wäre Ich?
Wäre ich dann
überhaupt?
Noch?

Die Augen anderer Leute,
ihre Aufmerksamkeit,
ihre Zuwendung,
ihre Ablehnung,
ihre Liebe,
ihre Gemeinheit,
ihr Erscheinen,
ihr Vergehen,
haben ihre Gravuren in mir
hinterlassen,
mich geformt.

Und ich?

Was ist das? Ich?

Gibt es "ich" überhaupt?
Allein?

Gelassen allein,
bin ich bei mir.

Allein gelassen,
ginge ich ein.

Aber ich kann
gemeinsam sein.
Und bleibe.

15.03.2023

Zahn der Zeit

 

Das Leben

ist ein Abenteuer

manchmal billig

manchmal teuer.

Auch mal gratis

nicht bezahlbar

sinnvoll

sinnlos

voll und leer

federleicht und unerträglich schwer.

Voll in Gange

oder wartend in der Schlange.

 

Ist man jemals bereit

für den Zahn der Zeit?

Meschugge

 

Du machst mich ganz

meschugge

...

wenn ich nur

nach Dir gucke.

...

Es kommt so weit

das ich überall

zucke

...

Trocken wird mein Mund

keinerlei Spucke

...

Denn Du bist so toll

Ich liebe Dich voll

Wortlos

 

Heute bin ich

ganz wortlos

in mir versunken.

 

Was ich in mir finde

lässt sich schwer beschreiben.

 

Darum lasse ich es bleiben.

Oben stehen
unter gehen

rein und raus

ich bin Zuhaus.

 

Weiter Schreiten

auf der Leiter

des Entstehens

und Vergehens.

Nichts

 

Wenn ich gehe,

wird mein Weg

Spuren

auf dieser Erde,

in Euch,

hinterlassen?

 

Oder werden auch diese,

in der Auflösung,

irgendwann

verschwinden?

 

Ist es vielleicht auch

… Befreiung …

vergessen zu werden?

 

Nichts

was übrig bleibt.

Kein Fortbestand,

nichts,

was noch gewährt werden muss.

 

Kein aufrecht halten,

nichts nötig,

keine Bindung,

keine Verbindlichkeit.

 

Völlige Freiheit,

im Nichts.

 

12.02.2023

Müde

 

Mensch Leute,

was bin ich

müde heute.

 

Ich lasse es nicht krachen

will lieber schlafen

und im Traum

erwachen.

 

In dieser fantastisch

geheimnisvollen Welt

im Schlaf

in Abenteuern baden.

 

In neue Welten will ich starten

und auf alles was ich wünsche

nicht länger warten.

 

Ein Erwachen

ist grade nicht dran.

Ganz müde

kann ich

in den Schlaf eintauchen

und im Träumewald

mit Indianern

die Zauberpfeife rauchen.

 

Tief atme ich ein

tief atme ich aus

tief atme ich ein

chr püh, chr püh, chr püh...

 

 02.02.2023

Zuhause

 

So ganz klar

ist es wohl nicht

dieses Gedicht

ist es leicht

oder hat es Gewicht?

Wer ist es eigentlich

der hier spricht?

Wer nimmt wahr

leuchtet innen

ein Licht?

Was da erblüht

ist es Leben

oder nur ein nach Leben streben?

Sicher merkt man das spätestens

bei einem wirklichen Erdbeben.

Doch hier ist alles still.

 

Noch.

 

Was kommen wird

wird nicht unbedingt klarer.

Wahres ist immer wahr

doch wird Wahrheit nicht wahrer

dadurch das viele dasselbe behaupten.

 

Wie geht es weiter?

Es kommt ein Schritt

und dann

noch ein weiterer Schritt.

Am Ende

blickt man vielleicht zurück

und sieht

wohin alles führte.

Und findet:

Das man sich immer wieder rührte

am Leben.

Und schaut dann nach vorn

und hier ist nur noch Licht und Liebe.

Vergangen aller Zorn.

 

Wie oft sind wir diesen Kreis schon gegangen.

Immer wieder lernten wir

durch die Folgen unseres Verlangens.

 

Ich möchte bei Euch sein -

Zuhause.

 

19.01.2023

Nur so ! (Diktatur)

 

Bla Bla Bla

Ja Ja Ja

Nein Nein Nein

Nur so soll es sein.

 

Ich stell Dir ein Bein

Ich spende Dir Schein

Ich lass Dich allein

Ich halte Dich klein

Nur so darf es sein.

 

19.01.2023 WEFfen Erde ist dies eigentlich?

Die Müllabfuhr

 

Andere Menschen
klassifiziert
als Müll.

 

Andere Meinungen
abgefahren
wie Abfall.

Bei jedem Abweichen
ablehnendes, ausgrenzendes, angreifendes
Gebrüll.

Wie wollt ihr
jemals ehrlich
die Wahrheit verstehen
wenn ihr nur bereit seid
euch selbst
und was ihr bereits glaubt
zu sehen.

Und nun muss ich gehen
denn ich kann es nicht verstehen
noch will ich es weiter ertragen,
euer menschliches Versagen.

Ihr habt Anderen Dinge aufgezwungen
vor denen so viele warnten.
Ihr wolltet es nicht hören
und es war keiner
der sich erbarmte.

 

Ihr wolltet Zwang
und Andere gaben euch

das Recht dazu.
Wie sollen Menschen

das jemals vergessen.
Diesen Schrecken
diesen nicht enden wollenden

Albtraum
in dem die ganze Welt

überschwemmt wurde
mit giftigem Schaum.

 

Und selbst

wo jetzt so viele

krank sind und sterben
möchtet Ihr es nicht glauben.
Schlagt weiter auf unschuldige
und wolltet ihnen durch Pflicht

sogar die Entscheidung über die Gesundheit
ihres eignen Körpers rauben.

Und das ist für Euch
Solidarität.
Schämt Euch.
SCHÄMT EUCH !

Wunderbar

 

Ich verwundere mich

wenn Wunden heilen

und ich mich

lebend

wundernd

erfasse.

 

Wenn Wunden

Wunder werden

und Freude

aus Beschwerden.

 

Weil es diese

Wunder Wunden gibt

die wirklich heilen.

Und dann

ist man verändert:

 

Eine Wunderbare.

Ein Wunderbarer.

 

Für Soheyla

Du darfst Dich zeigen

 

Zeit zu denken

Zeit sich zu verschenken.

Die Zeit ist

zum Glück

vorbei

sich dafür zu verrenken.

Wir erblühen, wachsen

ganz von selbst.

Wenn wir uns

in unserer eigenen Form

Zuwendung schenken.

 

Das sagt mir mein Leben:

 

Du darfst dich zeigen.

Mit all Deinen Stärken und Macken.

Ein großer Mensch darfst Du sein

und auch klein wie ein Kind.

Mal langsam

mal still.

Mal stürmisch

geschwind.

Im Lebenswind.

 

Lass dich

mit all Deinen Stärken

und Schwächen gern sehen.

Damit auch die Anderen

Deine eigene Art

gut verstehen.

Denn nur wenn man auch

seine Schwäche zeigt

ist man wirklich.

Für Gemeinsamkeit bereit.

 

25.11.2022

Nicht wollen wollen

 

Ich saß

und wollte

nichts wollen.

 

Oh, ein Wollen.

 

Nun wollte ich

nichts wollen

nicht wollen.

 

Ich saß gut.

 

Doch stellte ich dann fest

das ich nichts wollen nicht wollen wollte.

 

Worauf mein "Ich"

nun schmollte.

 

Es ist so schwer

sich vom Verlangen zu befreien

dabei ist doch alles längst da

und wir könnten so einfach mit den Dingen sein.

 

Doch unser Ich fühlt sich abhängig

und klein

und möchte größer werden

und bedeutend sein.

 

Wie wäre es

damit zu stoppen

um wirklich

um einfach

zu sein?

 

Wir wären dann voll im Leben

und nicht mehr von Illusion getrieben.

Voll in der Wirklichkeit.

Mit allen

nicht mehr allein.

 

Und hier holte mich wohl

das Wollen

schon wieder ein...

 

Nun,

so darf es dann sein.

o

Leben

Schreiben

Sich an den Dingen

reiben

Wieder eine Zeit lang

bleiben

dann

weiter treiben.

 

Klingen

Singen

Tanzen

Springen

 

Bei mir sein

bei Dir sein

mal woanders

und dann wieder

hier sein.

 

So beweglich ist alles

im ersten Wort.

Sternenstill

 

Wie wunderbar

sternenstill

ist diese Nacht.

 

Ich gehe baden

in des Lichtermeeres Pracht.

 

So wunderbar

schenkt die Stille

den feinen Dingen

Raum.

 

Das ich mein Herz

lachen höre,

in diesem Lebenstraum.

 

Wenn alles still

zu werden scheint,

sind Himmel und Erde

in Frieden

wohl vereint.

 

20.11.2022, 21.00

Aus der Höhe

Aus der Höhe
übersieht man alles.
Doch man kann nicht,
aus der Höhe,
bei den Dingen sein,
kann sie nicht berühren.
Man ist dafür zu wunderbar fein.

Darum darf man,
aus der Höhe,
nach unten gehen.
Und unten,
mitten im Leben stehen.

Grüße vom Licht

Müssen,
Eilen.
Wer kennt es nicht?
Aber in Ruhe
verweilen,
das ist ein Gedicht.

Und wir dürfen es,
immer wieder,
mit allen teilen.

Durch Müssen,
kann viel erreicht werden.
Für uns?
Oder für Andere?

Aber Verstehen, Resonanz,
entsteht nie,
wenn wir müssen.

Sondern wenn wir wollen.

Wir haben alle
so viel
zu teilen.
Zu schenken.

Mögen alle Wunden,
die durch Müssen entstanden,
in uns allen heilen.

Mögen wir dazu
Ruhe haben
und beieinander
im Leben
verweilen.

Und schon schwindet
die Dunkelheit
und es erstrahlt.
In Allem.
Das Licht.

Das immer schon war,
ganz dicht.
Verändert hat sich dabei
nur unser Blick,
unsere Sicht.

Es muss nichts,
es gibt keine Pflicht.
Leben lebt.
Einfach.

Schon immer.


Welch ein Glück,
Es strahlt durch mich,
denn ich bin nicht zu dicht.
Noch bin ich Pflicht.

Ich liebe einfach.
Das Licht.

Im Glück

 

Liebe Sonne,

bald wirst Du gehen.

Ich freue mich,

Dich heut noch zu sehen.

 

Du bist das Licht,

gibst Wärme und Kraft,

das alles Leben

auf der Erde erschafft.

 

Für Deine sanfte Wärme

danke ich Dir.

Denn nur dank Dir

bin ich hier.

 

Bald wird es kalt,

weit entfernt wirst Du sein.

Auf Erden wird dann

alles winzig und klein.

 

Deine Wärme

nehme ich jetzt auf

in mich.

Und bevor Du gehst

übe ich Verzicht.

 

Durch die Kälte zu gehen

und trotzdem aufrecht zu stehen.

Alles wird klar:

Auch Leid wird vergehen.

 

Denn Du gehst nie verloren

und kommst bald zurück.

Und da ich das weiß

bin ich auch in der Kälte

im Glück.

 

Roseburg, 25.10.2022

Wörter

 

Wörter
können alles sein.
„Meine Liebe.“
„Du Schwein!“

Sie können
Fetzen sein
oder Reim.

Sie können leuchten
oder Dunkelheit sein.
Sie können Dich einladen,
oder gemein sein.
Und Du musst gehen…

Sie sind doch eigentlich
nur Klang, nur Geräusche
und werden doch,
jedes Mal,
zum Leben,
wenn sie
in Deinem Kopf
erklingen.
Du kannst sie verstehen.

Wörter.
Nur Beschreibungen
der Wirklichkeit.
Ein Mittel für Kontakt.
Aber oft,
eben auch,
ein sich Verlieren
in Gedankenzeit.

Wenn sie uns binden,
im Denken.
Und die Wahrheit zieht
vorbei.
Verloren in Tönen,
binden sie mich
im Abseits.


Komm zurück!
Schweige.
Sei.

Einfach.

Jetzt.

Blatt in den Wellen

 

Ein Blatt,

das im See treibt.

Kann es etwas

an den Wellen

verändern?

 

Ratzeburger See, 29.10.2022

Dazu gehören

 

Nun der Ausdruck,

über den Eindruck.

Grade oben: Die Sonne.

Neben mir ein Specht, klopfend.

 

Von den Bäumen fallen die Blätter,

knisternd.

Eines landet bei mir.

Noch ein Rest von Grün,

im weichen Braun.

 

Um mich herum

die vielen Blätter auf der Erde.

Wie in mir,

die vielen Erinnerungen.

Noch nicht wieder

zu Neuem geworden.

 

Je älter ich werde,

desto mehr werden es.

Eine lange Geschichte,

ein Schatz aus Erfahrungen,

vieles noch zu verdauen.

 

Denn manches wird

schnell und einfach

zu neuer Kraft und Form.

 

Anderes braucht lange,

gibt sein Bild ab,

immer wieder,

um irgendwann

verstanden zu werden.

Um an seinem Platz in mir

bleiben zu dürfen.

 

Und Andere bleiben vielleicht

fest,

wie versteinert.

 

Bis ich auch diese annehme

und ihnen einen Platz

in mir gebe.

 

Sie gehören auch dazu.

Denn was wäre eine Welt,

ohne Steine.

 

Roseburg, 28.10.2022

Feuer? Wasser!

 

Feuertanz
Feuer
Tanz
In Allem,
was du willst
verzehren.
Nichts kann sich
gegen Feuer wehren.

Hilft es da
zu wissen,
dass nichts verloren geht
im Universum?
Ist diese Sicht nicht krumm?

Denn bringt auf Erden
Feuer
alles um,
befreien sich wohl
Atome, Moleküle.

Doch gewachsenes, entwickeltes Leben...
wird zu Nichts.
Als wäre es nie
wirklich

gewesen.

Im All komplett vergessen.
Als hätte es uns,
die so auf Feuer versessen,
nie gegeben.

Haben wir denn
so schnell,
viel zu schnell,
all die Feuer
schon vergessen?

Die angezündet von Verrückten,
viel zu viele mit gezündet haben.
Und andere verbrannten, verbrannten.

Und verbrannten sie damit

nicht auch ihre eigene Seele?

Selbst unser Schrecken,
unser Schmerz,
wird im All vergessen.
Zünden wir die Flamme weiter,

haben wir das richtige Maß,
schon lange,
nicht mehr gemessen.
 
Feuer, das wärmt und nähren kann,
kann im Machtwahnsinn alles zerstören.

Und es bleibt nur ganz klein die Hoffnung,
die Mächtigen mögen diese Warnung
noch rechtzeitig hören!


Doch jetzt brennen Brücken, brennen Städte...(10.10.2022)

Bevor sie alles alles alles
komplett
und unwiederbringlich
z e r s t ö r e n !
Lasst sie die Rufe
für das Leben,
für den Frieden hören!


Denn sonst bleibt von uns vielleicht nur eines:
Heißes Licht.
Und kein einziges Gedicht.

Verloren!
Nichts mehr übrig!
Haben
Wenn Raketen fliegen:
Immer!
Alle!

Darum löscht die Flammen!
Lauft vom Feuer!
Schnell zum Wasser!
Das erlöst, vor Hitze brennend: Hass.
Das kühlt und reinigt.
Das kann Frieden bringen.

Und Einsicht.


Möge es geschehen:
Dass wir löschen.
Dass wir kühlen.
Lasst die Flammen vergehen!
Lasst uns und alles Lebendige
weiter bestehen.

Die Brücke

 

Die Brücke,

zwischen Dir und mir,

sie ist hier.

Genau hier.

Kannst Du sie sehen?

Kannst Du mich verstehen?

Kann ich über sie

zu Dir gehen?

Um auch Dich

zu sehen,

zu verstehen?

 

Diese Brücke, die entstand,

aus Deiner und aus meiner Hand,

führt uns

in ein gemeinsames Land.

Wo jeder sein darf,

wie er mag.

Wo ich wegen Deinem

nicht verzag.

 

Drum sag,

sag mir,

was in Dir lebt.

Auf der Brücke, 

die zum Teilen strebt.

Wer bin ich ?

 

Ich denke: "Also".

Doch: Wer bin ich?

 

Ein Fisch,

im Schuppenkleid?

 

Ein Reh,

mit Horn geweiht?

 

Eine Maus,

in einer Dose?

 

Ein Affe,

nun aber mal

mit Hose?

 

Aus Bausteinen gebaut,

die auch schon 

alles Andere waren,

kann ich

keinen Namen

für mich sagen.

 

Wer ich bin

auf dieser Erde?

Selbst mein Charakter

ist nur Gebärde.

 

Ich bin Teil,

des ganzen

Arsenals.

Bin verwandt selbst,

bin ein Bruder,

des Wals.

 

Bin ein Baum

auch schon gewesen.

Bin als Fluss

im Meer genesen.

 

War Regen

Biene

Schaum.

Vielleicht sogar

schon oft

in anderem Raum.

 

Auch Gold soll´s in mir geben.

(Wenn auch ganz wenig,

aber immerhin.)

Und die Experten sagen,

Gold zu schaffen,

bekommt nur eine

implodierende Sonne hin.

Selbst in einer Sonne,

war ich also drin.

 

Aus allem geboren

und alles

wieder werdend.

Im All,

im Licht,

in der Ober-

und in der Unterschicht.

 

Und hier endet

mein Gedicht.

Sitzend auf dem Sofa,

ja,

das sicher vieles

auch schon war.

 

JZ 13.12.2021

Einfach schlicht

 

Mal eben ein Gedicht.
Ok. Warum auch nicht.
Es ist einfach, es ist schlicht.

Ohne Inhalt, ohne Sicht.

 

Sinn macht es... nicht.
Es ist.
Das ist alles,
wovon es spricht.

Weder dunkel,
noch licht.
Weder eng,
noch weit.

Wenn Du es liest
nimm Dir Zeit.

Denn was Du gerade fühlst,
ist Dein eigenes
inneres Kleid. ☀️

In Dir selbst

 

Hey, lese mal in Dir selbst.
Das kostet kein Geld.
Du findest sicher Dich
in vielen Dingen.
Ich wünsche Dir
das vieles Dir gefällt.
Komm, es wird gut gelingen.

Denn in Dir
lebt so viel.
Du selbst bist Leben.
Bist als Zuhause
Dir selbst gegeben.

Drum nimm Dich doch
ganz einfach
jetzt so an
wie Du eben bist.
Es wird schon alles gut sein.
Alles was Du weißt
Alles was Du vergisst.

Sei einfach, sei hier

sei gnädig, geduldig

verständnisvoll mit Dir.
Sage auch mal Danke
für all diese Tage, für all dieses Leben.


Es wird Dir in jedem Moment geschenkt

in Allem gegeben.
Du bist ein so großes Wunder.
Du bist so viel wertvoller

so viel mehr

als jeder Gedanke.
Zwischen Dir und Hier
besteht keine Schranke.

Blaues Meer

 

Blaues Meer,

tief, unergründlich.

 

Ich tauche auf,

sehe:

Ich war in Deinen Augen

versunken!

 

JZ 08.1993

Foto von Veli Aydogan, herzlichen Dank. :-)

Strömungen Deiner Seele

Wärst Du ein tiefer blauer See,

ich würde gern in Dir ertrinken.

Denn ich wüsste:

Es wäre süß.

Warmes Wasser

und tief unten

würde ich hin und her geweht werden,

von den Strömungen Deiner Seele.

 

JZ 1988

Die seltenen Blüten

 

Plötzlich tauchen sie auf,

die seltenen Blüten.

In dem, was ist.

Ganz unerwartet.

Ganz einzigartig.

Nicht wiederkehrend ist der Tag.

Und der Nächste ist der Neue,

der einzige Tag.

So, wie er ist.

So, wie ich bin.

 

Die Blüte fällt ab.

Sie war schön, verlockend, wunderbar.

Und doch:

Würde sie nicht vergehen,

würde sie keinen Raum geben.

Für die Samen.

Für Neues.

Das Neue braucht Zeit,

zu wachsen.

Es wächst in der Zeit.

Ganz von selbst.

Voller Vertrauen.

Jetzt

 

In jedem Augenblick,

bist Du frei.

Nur in Deiner Erinnerung,

bist Du es nicht.

 

In Deiner Erwartung

möglicher Zukunft

raubst du dir

deine Freiheit im Jetzt.

 

Darum lasse jedem Moment

seinen eigenen Raum.

Deine Füße

 

Deine Füße trugen dich durchs Leben.

Überall hin, beurteilten sie nie

dein Streben.

Nach hier und dort,

an jeden Ort.

Und war es nicht ein wahres Gedicht,

ihr Gleichgewicht?

Drum danke ihnen fein

und reibe sie weich ein,

dass sie auch weiter Deinen Körper tragen.

So kann man,

an allen unseren Tagen,

zu leben wagen.

Liebes Leben

 

Liebes Leben,

zu Dir will ich streben.

Auf und nieder,

immer wieder.

 

Denn sing ich

Deine Lieder,

dann fühl ich

mein Gefieder.

 

Mit dem flieg ich dann,

wenn ich kann,

aus der Enge

in die Weiten.

Im Fluss des Lebens,

mit Gezeiten.

 

Leben.

Ja.

Es ist jetzt da.

Immer und zu jeder Zeit,

hüllt es mich

in ihr wunderbares Kleid.

 

Und das ist weit

und mir so nah.

So,

wie immer es schon war.

 

Wenn ich es auch

vergesse mal,

wenn ich auch kenne

tiefe Qual.

Ich hab die Wahl.

Nein oder Ja.

Die Tür ist da.

 

Offen ist die Tür

zum Jetzt.

Ich lass zurück,

was mich zersetzt.

Und nehm mich an.

So wie ich bin.

So wie ich kann.

 

Mein Atem,

er fließt ein

und aus.

Ich möcht hinein

und nicht hinaus.

 

Hinein ins Leben,

ohne Streben,

ohne Müssen,

welch ein Segen.

 

Du rufst mich:

"Komm herbei,

dann sind wir doch schon

Zwei.

Ich bin Dein Leben

und bin immer Dir gegeben.

Und immer da.

Du darfst mir glauben,

es ist wahr."

Teilen

 

Es ist kalt geworden,

in dieser Welt,

dreht sich vieles,

um das Tote:

Geld.

 

Ich kann nicht sagen,

dass mir das gefällt.

 

Was Kultur, Gesellschaft

wir nennen,

ist oft nur noch:

Rennen.

 

Immer schneller soll es sein.

Wenig Ruhe.

Nein, nicht fein.

 

Digitale Illusionen,

in ihnen sollen wir

zufrieden wohnen.

 

Und dann ist,

in Wirklichkeit,

nichts da.

 

Doch den Fortschritt

sollen wir bejubeln.

Hurra, Hurra.

 

Nein, so kann ich nicht

zufrieden leben.

Zu dem Irrsinn,

will ich nicht länger

streben.

 

Trete heraus

und komme an.

 

Da ist es:

Das Einfache,

das Wahre,

in dem jeder leben kann.

 

Hier will ich verweilen,

und mit allem in der Welt

meine Zeit teilen.

Ganz dicht

 

Dem Engen

dem Leiden

möcht ich heute

nicht länger folgen.

 

Ich schau hinein in mich

und finde Lebendigkeit.

Viele gute Dinge die ich tat

im inneren Kleid.

Vieles was ich sehr gut kann.

So nehme ich mich an.

 

Erlaube mir viel Freude

über mich.

Mit Humor und Leichtigkeit

komme ich ganz dicht.

 

Immer leichter lebe ich

nehme ab vom inneren

Gewicht.

 

Überall ist Licht

Überall und alles

Überall ist Licht.

 

Ich darf ein guter Freund mir sein

und wo ich das nicht bin

darf ich das immer wieder werden.

So finde ich mein Leben wieder

richte mich ein

auf meinem Platz

hier auf Erden.

 

Freude finden mit mir selbst

und mit dem Leben lachen.

So kann ich leben

so darf ich´s

jetzt

und immer wieder machen.

Foto von Veli Aydogan, herzlichen Dank. :-)

22.02.2022

 

Eine bessere Welt

 

Eine bessere Welt,

entsteht nicht durch Geld.

Sondern indem wir das,

was bereits da ist

pflegen:

Natur, Leben.

Es wird uns geschenkt,

in jedem Moment.

 

Wir sind nicht weniger,

als ein Teil

dieser Welt.

Sie ist unser Boden, unser Sein,

das was WIRKLICH zählt.

 

Fortschritt ist nicht nötig,

denn alles ist schon da.

Wenn wir diese lebendige Welt achten,

bleibt wunderbares wahr.

08.02.2022

 

Der reiche Willfried

 

Willfried Heinz

aus Meinz

wollte immer nur:

Seins.

 

Und je mehr er bekam,

je mehr wurde er arm.

Im Herzen

nur noch Schmerzen.

 

Was war denn das?

Er besaß doch sooo viel,

richtig krass.

Doch alles alles alles,

machte immer weniger Spaß.

 

Da fing er an,

all seinen Kram

zu verschenken.

Begann damit,

nicht nur an sich,

sondern auch an Andere

zu denken.

 

Und je mehr er gab,

je mehr erwarb er:

Freundschaft, Freude, Miteinander.

Und sogar Liebe.

 

Und alle wünschten,

dass dies immer so bliebe.

 

😉

Heute bin ich da

 

Heute bin ich da,

wo immer ich schon war.

Pflege meinen Garten,

innen,

lasse mich in Ruhe,

sinnen.

Bin lebendig,

eins zwei drei,

und schon ist diese Not

vorbei.

 

Für Steffi

 

JZ 30.11.2021

Hier-Sein

 

Lass doch alle

Amok laufen

oder sich

mit Irrsinn taufen.

Ich lasse durch,

muss hier nichts kaufen,

noch muss ich rennen.

Nichtmal laufen.

Ich kann sein,

da wo ich bin.

Das Hier-Sein,

Jetzt,

hat immer Sinn.

 

JZ 30.11.2021

Ohne Streben

 

Immer wieder will ich

und je mehr ich will,

je weniger still ich,

meinen Durst

nach Sein.

 

Wollen sollen, jagen grollen,

kann nie die Ehre

des Wirklichen zollen.

Wie wär es denn,

mal zu erleben:

Einfaches Dasein,

ohne Streben.

Das Ego lacht

 

Das Ego lacht und sagt:

"Was bist du doch fürn Frosch,

mein Alter."

 

Da lach ich auch

und sag:

"Nein, du bist hier der Frosch

und ich bin

dein Verwalter."

Die kollektive Schuld

 

Ich trage in mir

die kollektive Schuld

der Männlichkeit.

Mir wohl bewusst

was wir angerichtet haben

als in unserer Gier

unserer Macht

in unserer unbändigen Wut

wir waren.

 

Und wenn wir dann

die Rache schworen

und nicht nur Euch

immer auch uns selbst

dabei verloren.

 

Mit jeder Überheblichkeit

verloren wir

Euer Vertrauen.

Auf Partnerschaft und Augenhöhe

wollten wir

zu unsrer eignen Gunst

nicht bauen.

Und ohne es zu wissen

erlitten auch wir Verlust.

Und ernteten: Schaden.

 

Und deshalb muss es

endlich sein

denn längst schon

ist es an der Zeit.

Das Mann Euch sagt:

Es tut mir leid.

 

Wie sehr ich wünsche

dass das Leben dieser Erde

überall und wirklich

als Wahrheit und Wunder

erkannt und gewürdigt werde.

 

Das unser Herz erwacht

und Euch erkennt.

Als Quell

die das Leben entfacht.

 

Das auf Augenhöhe wir uns treffen.

Und Angst und Macht

nur noch Erinnerung

an dunkle Zeiten auf der Erde

in einem Jetzt

mit bunter Vielfalt, Freiheit

und Respekt

für alle werde.

Gute Nacht ihr guten Wesen

 

Gute Nacht, ihr guten Wesen.

Möget ihr im Schlaf,

im Traum,

genesen.

Von Angst und Wut,

die tun nicht gut.

 

Denn hier werdet ihr

gefunden,

von allem, was euch bindet,

entbunden.

Frei zu sein,

damit seid ihr nicht

allein.

Hier dürft ihr teilen,

was euch liegt,

so fein.

 

In euren Träumen mögen

gute Wesen

euch besuchen.

Blumen duften,

Schmetterlinge setzen sich,

auf eure Kluften.

Und grüßen und erzählen euch,

vom Leben,

welches immer uns geschenkt wird,

ohne jedes Streben.

 

Gute Nacht ihr guten Wesen,

möget ihr geborgen sein.

Und morgen lädt

der Tag

euch ein,

ganz frisch und munter,

immer wieder

neu zu sein.

 

JZ 11.11.2021

Licht oder Dunkel

 

Ja, ja, das Finstere,

selbst das wird wahr.

Ich frage mich,

ich frage mich,

wo ich dabei wohl war.

Im Dunkeln

oder Licht?

Dazwischen?

Oder war ich einfach

völlig dicht?

 

Heute ist alles

durcheinander.

Eine gute Antwort,

selbst auch nur für mich,

find ich nicht.

Doch weiß ich wohl,

was ich lieber mag:

Das Licht.

 

Für Alle,

für Alle,

soll es wieder scheinen.

Damit wir wieder lachen.

Und nicht um viele,

viele,

die im Dunklen

uns verloren gehen,

weinen,

weinen,

weinen. 

 

JZ 11.12.2021

Mondkrater 18.09.2016, 21:18
Mondkrater 18.09.2016, 21:18

Vor 18 Jahren geschrieben, heute leider mehr als passend:

 

Lügner

 

Es gibt zu viele Lügner,

auf der Welt.

Sie lügen und betrügen,

wie es ihnen gefällt.

Mit der Wahrheit nehmen sie es nicht genau,

denken sie sind schlau,

denken es merkt

keine Sau.

 

Es gibt Lügner in der Kirche,

Lügner in der Politik,

Lügner in Konzernen,

Lügner in der Musik.

Sie sind auf ihren Vorteil

nur bedacht,

denken sie sind der Letzte,

der lacht.

 

Unsere Wünsche,

unsere Träume,

nutzen sie

um uns zu ködern.

Sie denken sie wissen,

was für uns das Beste ist.

An sich

zweifeln sie nicht,

nichts gibt es,

was an ihrem

Gewissen frisst.

 

Lügner,

sie sind überzeugt

nur von sich,

von ihren Ideen,

von der Art,

wie nur sie

die Welt sehen.

 

Und sie denken nicht daran,

das man auch anders als sie

leben kann.

Den einen Weg

beschreiten: Sie.

Etwas Anderes

darf es nicht geben.

Nie.

 

JZ 24.11.2003

Gula, der Koala

 

Es war einmal ein kleiner Koala, der hieß Gula. Gula war noch ein ganz junger Koala.

Er lebte in einem schönen, ruhigen Eukalyptuswäldchen in Australien, gemeinsam mit zwei Schwestern, einem Bruder, seinen Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, vielen anderen Koala Familien mit Kindern und noch vielen vielen weiteren Tieren und Pflanzen.

Gula spielte viel mit den anderen Koalas. Sie spielten verstecken, sie spielten Jagen, sie spielten Kämpen. Oft kletterten sie auch einfach durch die Bäume, fanden schöne Plätzchen für sich und ließen sich dort nieder. Dann träumte Gula, denn er schlief immer sehr gerne, oder schaute sich an, was die anderen Koalas so machten oder beobachtete die vielen verschiedenen Tiere, Vögel und Insekten, die in dem großen Wald, in dem er wohnte, neben ihm lebten.

Besonders gern hatte Gula die singenden Vögel, die bunten Schmetterlinge, aber auch die vielen verschiedenen farbigen Käfer, die die Bäume hoch und runter flitzten. Auch die Ameisen schaute er gern an. Sie hatte immer etwas zu tun, schienen nie Pause zu machen. Zur Baumspitze hoch kletterten sie und fanden dort immer irgendetwas, mit dem sie wieder runter liefen.

So lebte Gula viele viele Tage und er wurde langsam älter und stärker.

 

Als Gula fast schon groß war, starb seine Uroma, die Gola hieß. Sie war schon seit einiger Zeit sehr langsam und ruhig gewesen und hatte auch nicht mehr viel Appetit gehabt.

Gula war schon länger aufgefallen, dass sie einen Ort hatte, wo sie sich immer zurückzog. Man sah sie immer seltener in den Bäumen und eines Tages fiel Gula auf, dass er sie schon länger nicht mehr gesehen hatte. Er beschloss deshalb, sie zu besuchen.

 

Er kletterte vom Baum herunter und lief schnell zu dem Busch, wo seine Uroma ihren Platz hatte. Und dort fand er sie auch.

Sie lag dort und schlief. Gula viel auf, dass sie ganz dünn geworden war. Schnell holte er ihr von den Eukalyptusbäumen leckere frische Blätter und legte sie neben sie.

Da wurde seine Uroma Golo wach. Sie sah Gula, stand auf, schnupperte an ihm und leckte ein bisschen an seinem Fell, so wie Koalas das machen, wenn sie sich gern haben. Und da Koalas  liebe, gesellige Tiere sind, schmusten sie oft miteinander und zeigten sich gegenseitig, dass sie sich mochten. Sie konnten sich aber auch gut in Ruhe lassen, denn jeder Koala hatte seinen eigenen Platz in den Bäumen.

Gulas Uroma war ganz wackelig und schwach, dass merkte er. Schnell legte sie sich wieder an ihren Platz und schloss die Augen. Die Blätter, die Gula ihr mitgebracht hatte, rührte sie nicht an.

Gula kletterte wieder auf seinen Baum. Am nächsten Tag besuchte er seine Uroma erneut. Die Blätter, die er für sie mitgebracht hatte, lagen unberührt neben ihr. Diesmal stand sie nicht auf, um ihn zu begrüßen. Sie lag einfach da, als ob sie schlief.

Gula fiel auf, dass ihr Atem ganz flach war und ihr Körper manchmal zitterte, als hätte sie Fieber. Er legte sich neben sie. Die Sonne schien durch die Blätter des Busches, es war warm und einige Vögel sangen.

Uroma Golo atmete nun sehr unregelmäßig. Manchmal war sie ganz ruhig, dann atmete sie wieder und zitterte dabei ein wenig. Dann atmete sie noch einmal sehr tief ein und ganz langsam aus. Danach wurde sie ganz ruhig und Gula wusste, dass sie nun gegangen war.

 

Gula war traurig, dass seine Uroma gestorben war. Er hatte sie sehr lieb und sie war immer sehr nett zu ihm gewesen. Um etwas Schönes für sie zu tun, legte er die Blätter dicht neben sie und holte einige mehr, um sie zu decken zu können. Dann legte er sich neben sie und schloss die Augen.

Er träumte von den schönen Zeiten, die er gemeinsam mit seiner Uroma Golo erlebt hatte.

Im Traum lächelte sie ihn an und leckte sein Fell, so wie Koalas das tun, wenn sie sich sehr gern haben.

Als Gula wach wurde, lagen viele Koalas um ihn und seine Uroma herum. Alle verabschiedeten sich und dachten an die schöne Zeit, die sie gemeinsam erlebt hatten.

Die Sonne schien durch die Blätter und viele Vögel sangen.

Die Koalas wussten, dass es für Uroma Golo Zeit gewesen war, zu gehen.

Sie hatte lange gelebt und war nun bereit gewesen, sich zu verabschieden.

Für die Koalas war das Sterben der Uroma traurig, aber in ihrer Welt war es etwas, was sie gut kannten. Es gab viele Wesen, die um sie herum lebten und es gab auch viele, die Starben. Für sie war dies bekannt, wie ein ständiger Kreislauf des Entstehens und Vergehens, der Tage und der Nächte.

 

Noch viele wunderbare Jahre lebte Gula im Eukalyptuswald mit seiner Familie, den vielen Freunden und Nachbarn, den vielen Pflanzen und Tieren. Und je älter er wurde, desto mehr jüngere Koalas kamen dazu, auch er hatte nun schon Kinder. Und immer mal kam es vor, dass einer der älteren Koalas starb. Auch seine Oma und später seine Eltern waren irgendwann gegangen.

 

So lebte er sein Leben und wurde selbst sehr alt, bis auch er eines Tages spürte, dass er für dieses Leben zu müde wurde. Und in Gedanken an seine Uroma Golo und viele andere liebe Koalas, die er gekannt hatte, legte er sich unter einen wunderbaren Busch. Bevor er einschlief bemerkte er, dass sich viele Koalas um ihn gesellten. Seine Familie, seine Freunde und Nachbarn. Und war da nicht plötzlich auch seine Uroma und seine Oma und Eltern, die schon vor ihm gegangen waren? Ja, da waren sie, lächelten ihn an und luden ihn ein, mit ihnen zu gehen. Da freute er sich sehr und wurde ganz leicht und zusammen mit seinen Lieben, die hier waren um ihn abzuholen, schwebte er glücklich träumend ins wunderbare, warme Licht, dass ihn umgab und nun auch in ihm leuchtete. Und obwohl er den Wald verließ, in dem er sein langes Leben verbracht hatte, spürte er deutlich, dass er nun nach Hause kam.

 

Der wunderbare Wald

 

Es war einmal eine Birke, die lebte in einem Wald neben einer Buche. Beide konnten sich nicht sehen, denn sie hatten ja keine Augen.

Die Buche war schon älter und die Birke war später hier gewachsen.

Die Buche erzählte der Birke viele Geschichten, denn sie wollte ihr helfen, eine große starke Buche zu werden.

Und die Birke gab sich alle Mühe, stark und mächtig wie eine Buche zu sein.

Die Jahre vergingen. Die Buche merkte irgendwann, dass die Birke keine richtige Buche wurde und fing an, ihr Vorwürfe zu machen. Die Birke war sehr unglücklich darüber, dass sie es nicht schaffte, eine richtig starke Buche zu werden. So wie die anderen Bäume. Sie war so unglücklich, dass sie aufhörte, zu wachsen.

Sie wollte, wenn sie schon keine starke Buche werden konnte, am liebsten klein bleiben, um nicht aufzufallen.

Damit sie nicht ständig merken musste, dass sie nicht war, wie die anderen Bäume.

So blieb die Birke klein und schwach. Und sie wurde anfällig für viele Holzkäfer, die sich über das weiche Holz freuten und sich in ihr niederließen.

 

Eines Tages kam ein Specht vorbei. Er sah diesen köstlichen Schmaus, den er in der Birke finden konnte.

Er begann, das Holz der kleinen Birke von den Käfern zu befreien.

Die Birke mochte das Klopfen und die Pflege des Spechtes sehr gerne.

Die Beiden fingen an, sich zu unterhalten.

Sie plauderten ein bisschen. Irgendwann sagte die Birke zum Specht:

„Warum sagst Du ständig Birke zu mir. Ich bin doch eine Buche. Ja, vielleicht bin ich nicht so stark wie die anderen, aber deshalb musst Du mich doch nicht Birke nennen.“

Der Specht musste lachen und sagte: „Was erzählst Du denn da. Du bist doch keine Buche. Du bist eine wunderschöne, helle, feine Birke.“

Da erschrak die Birke und sagte: „Das finde ich nicht nett von Dir, dass Du mir Lügen erzählst. Jeder Baum hier weiß doch, dass ich eine Buche bin. Und die anderen Bäume sind sowieso schon unzufrieden mit mir, weil ich nicht so eine gute Buche bin wie sie.“

 

Da erkannte der Specht, was mit der Birke und den Buchen geschehen war. Sie hatten keine Augen und haben einfach falsche Ideen voneinander gehabt. Und dadurch hatten sie falsche Erwartungen von sich.

Da erzählte der Specht der feinen Birke vom großen Wald und dass es hier so viele verschiedene Bäume gibt.

Und dass jeder Baum richtig und wichtig ist, einfach so, wie er ist und weil er so ist, wie er ist.

Das eine Buche wichtig ist, fest und stark. Und eine Eiche, weil sie auch ein starker Baum ist, der sehr alt werden kann. Und eben auch die Birken, wegen ihrer Feinheit und weil sie so viel spüren und Dinge bemerken, die anderen nicht so schnell auffallen. Und, natürlich, weil sie mit ihrem feinen Holz ein wunderbares Zuhause für Spechte sein können.

 

Und da erkannte die Birke, was sie wirklich war und dass sie ihr Leben lang dachte, anders sein zu müssen.

Dass sie dadurch nicht gesehen hat, was für ein wunderbarer Baum sie immer schon gewesen ist und ihre schönen Merkmale ganz von selbst in ihr wuchsen. Eben weil sie war, was sie war. Wirklich.

Und da spürte die Birke plötzlich die Sonne in ihre feinen Blätter scheinen, atmete tief ein und reckte und streckte sich. Ja, sie war keine Buche sondern eine feine, wunderbare Birke. Wie schön. Alles passte wieder.

 

Und sie fing wieder an zu wachsen und wurde mit der Zeit zu einer wunderschönen Birke. Die ganz fein aussah, aber auch stark wurde, weil sie durch ihr Leben und alles, was sie erlebt hatte, ein ganz besonderer Baum war.

Genau so besonders und wertvoll, wie alle anderen Bäume auch.

 

23.11.2022

Was mir die Grillen erzählen  👆
Alles was wir erleben ist wertvoll, da unsere Lebenserfahrung, nicht nur durch das, was wir tun, sondern schon durch unsere bloße,
durchlebte Existenz, einzigartig ist.
Jede Erfahrung trägt zur Entwicklung und zum Wissen/ zur Weisheit bei, nicht nur für uns, sondern auch für das Ganze.
Deshalb ist jedes Leben wertvoll und alles Leben gleichwertig, auf Augenhöhe.
Auch schwere Dinge sind wertvoll, da sie ebenfalls Erfahrungen sind und wir durch sie oft Dinge lernen oder neue Dinge entstehen,
die ohne diese Erfahrung nicht möglich gewesen wären.
Alles was wir sind, hat sich im Laufe der Evolution, über Millionen Jahre, durch durchlebte Existenz und Erlebnis entwickelt. 
Der Strom des Lebens ist über Millionen, Millionen Jahre bis zu uns nie abgerissen.
Jede Zelle, jedes Gelenk, jede Neigung in uns, alles, ist so entstanden und entwickelt sich in uns stetig weiter.
Und trägt die Geschichte aller lebenden Wesen, die vor uns waren, in sich.
Nicht nur das, was wir können, ist wichtig, sondern auch das, was uns schwerfällt.
Denn so sehen wir, dass Andere manche Dinge besser können, dass alle Stärken und Schwächen haben, das wir uns ergänzen können.
Teilen.
Daran ist sichtbar, dass es im Ganzen nicht nur ums Weiterleben geht.
Es ist nicht alles einfach zufällig entstanden.
Es gibt eine durchgängige, klare Tendenz zu Entwicklung, zu Diversität und Erfahrungsgewinn.
Das Ganze hat Sinn und sogar eine Absicht:
An und durch durchlebte Erfahrung zu lernen, zu wachsen, sich zu entwickeln.
Diversität, Vielfalt, Entwicklung. Möglich durch durchlebte Erfahrung.
Jedes Leben hat Wert und Sinn. Alle sind einzigartig und gleichwertig.
JZ 13.10.21

Wir haben immer nur die Wahrheit gesucht

 

Ich ging die Straße hinunter, Bäume links, Bäume rechts, dahinter Felder mit reifendem Weizen.

Die Sonne schien, nur manchmal verdunkelt von im Wind dahin schwebenden Wolken.

Manchmal beneidete ich die Wolken um Ihre Sorglosigkeit.

Es war Sommer. Ich liebte den Sommer. Die Wärme, das Summen der Insekten, das Laufen in Sandalen oder ohne Schuhe, die leichte Kleidung. Die Möglichkeiten.

Genauso müsste das Leben sein, an jedem Tag.

Die Straße, eine Allee umstanden von alten Kastanien, war an manchen Stellen stark überwachsen, wurde zu einem Tunnel aus grünen Blättern. Die Landschaft war leicht hügelig.

Der leichte Wind streichelte Wellen in das Getreide. Ich liebte den Wind und ich liebte Wellen.

Dies war ein guter Tag.

 

In der Ferne die Dächer des Dorfes. Viele unbekannte Häuser, in denen unbekannte Menschen lebten.

Aber auch ein bekanntes Haus, mit bekannten Menschen.

 

Katie und Johannes wohnten dort am Ende der Allee. Sie hatten sich dort ein kleines Paradies am Rande der Natur geschaffen, am Anfang der schönsten Allee der Welt. So erschien es mir damals jedenfalls, von außen betrachtet.

Die schöne Katie. Ich besuchte sie damals gern, obwohl ich es schon vorher wusste. Das ich sie wieder lieben würde.

Ihre tiefen Augen, ihre Stimme, was sie sagte, wie sie lief, die Bewegung Ihrer Arme beim Laufen, die Unterarme leicht nach außen, ich liebte es, das zu sehen.

Sie war leicht verrückt. Auch das liebte ich. Sie konnte außerhalb ausgetretener Pfade laufen. Was sie sagte war interessant, weil es nicht dasselbe war, was schon tausendmal andere Menschen reproduzieren hatten. 

Katie. Ich würde dort sitzen, in diesem wunderbaren alten Haus, das so sehr dazu einlud, sich Zuhause zu fühlen, in dem man ankommen konnte. Ich war Gast, blieb eine Weile, saß still am Tisch, etwas verlegen, unterhielt mich mit den beiden Freunden, trank Tee, vielleicht gab es Kekse dazu oder Katie hatte Kuchen gebacken.

Es war eine Oase, die süchtig machte. Und wehmütig.

Man würde weiterziehen müssen, in die Wüste. Um sich vielleicht irgendwann in seiner eigenen Oase wieder zu finden. Vielleicht. Irgendwann.

 

Katie liebte mich nicht. Sie liebte Johannes. Johannes, den Tischler.

Er war groß, er war stark, ein ganzer Mann sozusagen.

Ein schmerzlicher Gedanke, was sie bei Johannes fand, was sie bei mir nie finden würde, was sie bei Johannes nie finden würde, aber was sie bei mir nicht wahrnahm.

Meine Sensibilität, die Fähigkeit, zu verschmelzen. Verschmelzen. Miteinander. Ich war verliebt in Katie, sosehr, dass es mich quälte und zerriss.

Anicca Anicca Anicca.

Das buddhistische Wort für Vergänglichkeit. Alles ist vergänglich und der ständigen Wandlung unterworfen. Wie sollte man Sicherheit finden, wie sich an etwas halten, das sich ständig veränderte? Wie seinen Platz finden in dieser Welt der Wandlung und Überraschungen, wie seinen Platz in sich selbst finden? Denn auch innerlich regiert Anicca.

 

Ich war ein Suchender. Ich war ein Verlorener. Einer, der von Tag zu Tag lebte. Einer, der viel träumte.

Träume. "Es ist gut, Träume zu haben.", sagten manche. Träume. „Träume sind Ausflüchte.“. Andere sagten dieses.

War ich einsam?

Ich hatte einmal etwas gelesen über Träume, nur eine Hoffnung, die davon handelte, dass Träume die Kraft hatten, den Träumer von selbst zu sich zu führen:

 

Manchmal werden Träume wahr

und erwachen zum Leben.

Zurückblickend sehen wir dann

dass sie unserem Leben Sinn

und Richtung gaben.

 

Auch wenn wir denken

wir werden sie nie erreichen

wachsen wir stetig

ihrer Erfüllung entgegen.

 

Wir werden

was wir träumen.

Und so sind unsere Träume

bereits Ahnungen

einer möglichen Zukunft.

 

Natürlich gab es auch Träume, die sich nicht erfüllten. Wie der mit Katie.

Katie. Ich liebte es, sie zu sehen, sie sprechen zu hören, in ihre Augen zu schauen und zu ertrinken.

 

Es gab auch Alpträume. Auch sie konnten wahr werden.

„Hüte Dich vor Deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen.“ sagen die Buddhisten.

 

Was Träume betraf, fühlte ich mich eher folgendermaßen:

 

Schwimme

wie ein Schiff

im leeren Ozean.

 

Nur eine Fata Morgana

am Horizont

weist mir den Weg.

 

Hebe und senke mich

mit Tag und Nacht

und folge meinen Träumen.

 

Am anderen Ende der Welt

wurde ich geboren.

Unterwegs bin ich,

unterwegs,

ohne vorwärts zu kommen.

 

Ich schwimme wie ein Schiff.

Immer noch,

immer,

schwimme ich,

wie ein Schiff.

 

 

Johannes würde bald den neuen Schrank zeigen. Sicher ein Meisterwerk. Er steckte seine ganze Liebe in diese Arbeit. Seine Passion. Seine Kunst. Sie würden zusammen in der Diele stehen, Johannes würde mit der Hand über das Holz fahren, ganz leicht drüber streichen. Katie würde dasselbe tun, und sie würde verstehen, was Johannes meinte und wissen, dass er ein Künstler war, jemand, der etwas Lebendiges schaffen konnte.

Sie waren besondere Menschen, beide. Ich war froh, mit ihnen befreundet zu sein. Dies war eine Oase, auch wenn es eine wehmütige Oase war. Hier fühlte ich, das ich lebte.

 

Jetzt war ich dort, die Allee öffnete sich, dort links war das alte Haus. Ich war angekommen, ohne zu wissen, ob das gut war. Heute wusste ich es nicht.

 

Katie war allein. Johannes war überraschend zu seinen Eltern gefahren, seine Mutter war krank.

Ich musste mir eingestehen, dass ich mich freute. Und gleichzeitig bekam ich Angst. Alleine mit Katie.

Katie, Katie. K a t i e. Ich konnte sie sehen. Ich konnte sie immer sehen, egal wo ich war. Ich wusste immer, wie sie aussah, konnte überall ihr Lachen hören, als hätte sich Ihr Bild in die Innenseite meiner Augenlider tätowiert, ihre Stimme sang in meinen Ohren. Ich brauchte nur die Augen zu schließen um sie zu sehen. Katie. Dieser süße, verlockende Schmerz. Dass sie das nicht merkte. Dass sie es nicht in meinen Augen sah, nicht merkte wie ich sie ansah, wie ich mich in ihren Augen verlor. Sie war wie ein fröhlicher, singenden Vogel in der Luft, der den Sturm erst bemerkt, wenn er ihn schon erfasste. Fortgeweht.

Ich hatte sie auf einem Seminar kennengelernt. Musste sie immer ansehen, ich wusste, dass sie besonders war, für mich. In der Mittagspause waren wir zusammen spazieren gegangen. Dann, beim Zurückkommen hatte sie gesagt „Jetzt denken sicher alle, das wir uns geküsst haben.“ Sie wusste nicht, wie sehr ich genau danach verlangte. Nur einmal diese Lippen zu spüren, ihren Atem zu spüren, ihre Leidenschaft. Wärme.

Die verrückte Katie. Sie hatte Öl in mein Feuer gegossen.

 

 

Es ist ein Geniestreich des Teufels, genau diejenigen zu besetzen, die ihn am meisten fürchten.

Im Mittelalter waren die Inquisitoren die Werkzeuge, die er benutzte, um die Menschen leiden zu lassen. Bevor sie sich versahen, hatte sich die Verblendung tief in ihre Seelen geätzt. Sie fühlten sie, das nagende Unbehagen des sogenannten Bösen, das sie verdrängt hatten. Das Dunkle, das sie in sich nicht sehen wollten und deshalb im Außen suchten, um es zu vernichten. Bevor sie sich versahen, hatte der Teufel sie durch ihre eigene Angst zu seines gleichen gemacht. Sie verbreiteten Angst und Schrecken unter den Menschen, quälten, brieten, folterten und ermordeten sie.

Besonders Frauen. Was hatten Frauen diesen Männern nur getan?

 

Die Vertreibung aus dem Paradies begann mit der Verurteilung der Frauen. Die sogenannte Erbsünde, Eva, die den Mann verführte um vom Apfel der Erkenntnis zu essen. Sie war die Schuldige, die Verführerin. Sie konnte den Mann willenlos machen. Hasste man sie dafür? Was war es, was Männer fürchteten? Warum wurde sie unterdrückt, gering geschätzt?  Für Jahrhunderte beraubten Männer sich selbst Ihrer Partnerinnen und machten aus Geliebten Dienstboten und Fußabtreter. Waren wir denn alle vom Teufel besessen?

 

Ein weiterer Geniestreich war die Unterscheidung. „Die allein selig machende Kirche“. Der einzig erlaubte Weg...

 

 

 

Das Meer. Er liebte das Meer. Die Weite des Himmels, durch dessen Wolken Lichtbündel brachen.

Seevögel trieben im Wind. Das Meer bedeutete Freiheit. Das Meer war sein Freund.

Bei Sturm türmten sich die Wellen Meterhoch auf. Sie waren vom Strand aus nicht wirklich zu sehen. Die meisten Menschen kannten sie nicht. Wer aber auf dem Meer war, wenn es stürmte, zwischen und auf den Wellen, konnte ihre imposante Kraft erleben. Jede Welle war einzigartig.

Genau wie Katie.

 

Manchmal war sie sein Meer. Aber kein stürmisches. Sie war eine kristallklare, warme See.

 

Wärst Du ein blauer See

ich würde gern in Dir ertrinken.

Denn ich wüsste, es wäre süß.

Warmes Wasser.

Und tief unten

würde ich hin und her geweht werden

von den Strömungen

Deiner Seele.

 

Johannes war nicht da. Katie hatte wieder gebacken. Alles war wie immer und doch auch schöner. Die Sonne schien, ein leichter Wind raschelte in den Blättern der Bäume im Garten. Sie saßen auf der Bank, tranken Tee, aßen Kuchen, unterhielten sich über das Leben, lachten, blödelten miteinander. Diese wunderbaren Augen.

Er fühlte sich unbeschwert und vergaß die Zeit. Über Johannes sprachen sie nicht. Katies Welt war in Ordnung, da gab es nichts zu besprechen.

Es war Abend geworden. Einer dieser warmen Sommerabende, in denen die Grillen zzzirpten. „Du kannst gerne hier übernachten.“ Warum tat sie ihm das an?

 

 

Als sie nachts zu ihm kam, blieb sein Herz für einen Moment stehen. Katie. Er konnte nicht mehr denken: „Warum?“.

Er sah nur noch sie. Er roch sie. Er schmeckte sie. Er verlor sich in ihr. Er löste sich auf, unter ihren Berührungen. Sie war so weich, so zärtlich. Als sie sich küssten, explodierte sein Gehirn. Sie berührte den Grund seiner Seele mit ihren Fingerspitzen, als sie die Umrandung seiner Augen erkundete.

 

Er wusste nicht was geschah, als sie sich plötzlich umdrehte und wie aus weiter Ferne sagte: „Ich will morgen kein schlechtes Gewissen haben.“

Er versuchte noch, ihr zu sagen, wie tief sie ihn berührt hatte. Wie sehr er sie liebte.

Aber sie war fortgegangen und er konnte sie nicht mehr erreichen.

 

Am nächsten Morgen hatte sich die Welt verändert. Sie sahen sich nicht an. Das Lachen war genauso verflogen wie die Unbeschwertheit. Sie wechselten kaum ein Wort. Warum war sie bloß zu ihm gekommen?

Die Oase war von der Wüste, die sie umgab, ausgetrocknet worden. Es würde nie mehr so sein, wie vorher.

Anicca hatte seine Gültigkeit als universelles Gesetz des Lebens vortrefflich bewiesen.

 

Das Kung-Fu des Schweigens.

 

 

„Ich habe Dir nie einen Rosengarten versprochen.“

Man hätte besser mit Fritz Perls sprechen sollen, „Das Leben ist ein Rosengarten, er blüht bloß nicht immer.“

Aber manchmal eben schon. Gut so.

Seit dem fatalen Abend mit Katie waren zwei Jahre vergangen. Er hatte sie nie wieder besucht. Zurückblickend war er froh darüber, dass alles vorbei war. Welch ein Leiden war das gewesen. Diese Schwermut und dieses Sehnen. Er verstand noch immer, warum er Katie geliebt hatte, heute konnte er manchmal auch darüber lächeln. Katie war heute weit weg. Er hatte seine Oase zwar nicht gefunden, aber dafür entdeckt, dass nicht überall Wüste war. Und er wusste, dass es eine Menge Fische im Meer gab, auch wenn Katie einzigartig gewesen war. Nicht jede Auster hatte eine Perle in ihrer Mitte, aber es gab welche, die hatten eine.

Ach ja, die Frauen. Ewige Versuchung, ewige Verlockung der schönen Sinnlichkeit. Ewige Liebe.

Sie waren wunderbare Geschöpfe, tief und unergründlich. So fähig zu lieben.

 

Das Leben nahm ihn mit sich wie ein Fluss ein Stück Holz mit sich nimmt, er ließ sich einfach treiben und beobachtete die Dinge am Ufer. Er war noch immer ein Träumer. Aber heute genoss er es.

Das Leben war voller Überraschungen. Ein guter Traum.

.

.

.

Danke

 

Danke.

Das Licht ist überall.

Es ist in mir,

es ist um mich.

Es ist in Dir

und um Dich.

Es ist zwischen uns

und um uns herum.

Immerdar und zu jeder Zeit,

denn im Licht ist Ewigkeit.

 

JZ 31.12.2020

Foto von Veli Aydogan, herzlichen Dank. :-)