verwegen
ein pfeifender
nachtspazierer
zieht mich aus
meinem kopfkino
an das gekippte
küchenfenster –
ich staune, dort
duftet die luft
schon nach
frühling
im vorübergehen
schenkt mir dieser
schlenderer noch
nonchalant die
entdeckung des
sternenhimmels
als ich, anders
an meinen
flachhorizont
zurückkehre
klicke ich
verwegen den
ausschaltknopf
grenzenrand
jäh an eine grenze gelangt – sie stieß an ihren inneren
rand. da verließ sie der mut. keinen schritt weiter, sie
konnte nicht mehr. dieses stumpfe dröhnen in ihren
tauben ohren, zu lange unerhört. so harrte sie im regen
hielt sich fest am schirm und fragte stumm was nun?
da streifte sie ein strotz mit weit ausgestrecktem arm,
brummte im vorübergehen sanft nur mut. seine augen
schauten nicht tief in sie hinein, es war, als sähe er weit
hinaus. seinem blick folgend, überwand sie den grenzen-
rand und konnte nun doch einen schritt weitergehen.
der zeit ewigliches lied
heller amselgesang
der in meinen traum klang
feierlich verkündet er nun den morgen
alle wunder darin verborgen
tag und nacht
umarmen sich sacht
in ihrem leuchtenden tanz
im scheinwerferhimmelsglanz
was auch immer geschieht
die zeit singt ihr ewigliches lied
vom kommen und gehen –
sie lässt uns in ihr geheimnis sehen
als staunende erkunder*
innen teil der weltenwunder
dürfen wir heute mensch sein
verbunden mit allem, nie allein
so will auch ich den tag besingen
mit amsel, zeit und weltall klingen
fast am meer
wir suchen immerzu
nach dem sinn, nach tieferem verstehen
wollen in der surrenden mitte, zwischen den polen
wagemutig tanzen, frei sein, nur von wolkenwurzeln gehalten
verbunden mit allen lebewesen - doch ganz bei uns
während wir suchen und scheitern, stolpern und irren
wächst in uns, unversehens, das lichterne leuchten
gespeist aus göttlichem, jenseits aller namen
unser fortwährendes suchen
wenn es mit liebe geschieht -
ist es wohl der menschen sinn?
es bringt uns nicht ins paradies
aber fast bis zum meer hin
dort dichtet das tiefe wissen
wie ein kind und führt uns
weiter ins wunderland -
in das erleuchtende
herzverstehen
Eine Liebeserklärung an die Kunst und ihre Schöpfer*innen. Dieses Video habe ich mit viel Freude für die Culture Codes produziert - eine Art Straßen-Ausstellung des Bürgerhauses Barmbek in Hamburg: was wären wir wohl, wir menschen, ohne kunst?
mittagspause, auf einer
erleuchteten stadtrandbank
wenn du dich wahrhaftig
sein lässt, gegenwärtig
kannst du in einem augenblick
das vollkommene universum erleben
brauchst also nicht bedauern, was du
verpasst hast im standby-modus
versäumst auch keine zeit nach dir
das hinkebein, der autolärm, eine
aufziehende dunkelwolkenfront -
belanglos im wirklichen jetzt
und dann, es wird langsam kalt
ziehst du die jacke enger um dich
landest wieder im alltagstrubel
doch in dir leuchtet das ewigliche
nun endlich ohne ausschaltknopf
das große fest - du bist immer
willkommener gast
die schönste aller blumen
dann, auf einmal, wird der fremde dir freund
dachtest, du hängst verloren über dem abgrund
dabei hast du einfach fliegen gelernt
wo so lang, viel zu lang, alles verschlossen
öffnen sich nun horizonte – wenn du nur
hinaus schaust, mit offenem herz
alchemisch macht es endlich
einen reim aus schmerz
deine dunklen tage werden humus
für die schönste aller blumen –
die wundervolle gegenwart
hattest schon fast auf das ende gewartet
zu viele phönixnarben, längst verhärtet
ha! da zieht das leben wieder ein, mit trompeten
mit lichten, lustig tanzenden poeten
dein lied, dein lied, jetzt kannst du es singen
so will das leben doch noch gelingen
ein unerkannter engel
zwischen stressknoten
www-irrsinn, alltagsgrau
konnten herz und kopf
keine freie leitung finden
der tag, wonniglich mai
duftend, sonnenschön
hing an mir wie blei
ging sinnenlos vorbei
ich zwang mich dann
wenigstens ein wenig
nach draußen zu gehen
um tageslicht zu sehen
landete irgendwie - wie nur?
am schönsten ort der stadt
hatte ihn schon vergessen
meinen liebsten kirschbaum
er stand gerade jetzt
in vollem blütentraum
auf der bank darunter -
eine uralte mit rollator
freute sich still an der
frühlingspracht
ich sah sie und doch nicht
zu dunkel mein innenlicht
wollte gerade weiterhetzen
da warf sich wohl ein unerkannter
engel zwischen mich und die zeit
er baute mir eine zarte brücke -
die weise lächelnde weißhaarige
erhob sich nun wie eine schnecke
u n d k a m i m t a i - c h i - t e m p o a u f m i c h z u . . .
als sie schließlich
neben mir stand
nickte sie sanft
als wären wir freunde
schon ewig bekannt
nun endlich konnte ich zurück-
kehren ins licht der gegenwart
sah der hinkenden nach, bis sie
hinter dem tor verschwand und
fand mich - in neuem gewand
das hellste dunkel, ohne namen
für p e n g !
dieser unendliche punkt
an dem kosmen sich begegnen –
hier brauchen sie keine namen
der eine augenblick
ohne zeit uns geschenkt
kennt kein ende, keinen beginn
das dunkle das
am hellsten leuchtet
im weltenwunder –
alle unsichtbaren sphären
währen in meinen
herzaugen
und verglühen
und
.
mondflügel
heutabend schien der mond halb, matt
beschnitten vom fernen schattenmacher
fast umhüllt, im wolkengespinstkokon
als wolle er sich verpuppen, winterlang.
zur genüge im erdenkraftkreis gedreht
vielmilliarden jahre im universumsgefüge
fern von sonnenarmen, sterngesellen -
will er sich wohl flügel wachsen lassen
und nächstes jahr im mai, kugelrund
im freien flug galaxien bereisen?
Ilu aus meinem Buch "Zufallsengel", Vier Türme Verlag
am grund
vom stillen gesang des lichts
ein großes staunen erhebt den blick
heilig verbundene wege ins nichts
künden vom sanften, freundlichen ja
ja, heimgekehrt ins menschental
vom herz, das endlich wieder sah
flügelspannenweit von qual zu qual -
am grund kehrt das hoffen zurück
Ilu aus meinem Buch "Zufallsengel", Vier Türme Verlag
auch an wintertagen, dunkelkalten
als ich dir sage, dass ich dich liebe
konterst du, liebe wäre zu allgemein
wenn ich also bei dir bliebe
müsse mein ziel klar sein
ich soll sagen, was ich will, erwarte
genau definieren, was du mir seist
ha! so vergeht doch alles zarte -
ich vergess kurz, wie du heißt
dieses bei uns sein, das so warm singt
so wortlos reich, frei, licht, bejahend
ohne zu fragen, was es denn bringt
lachend, tief, nährend, nahend
nicht definieren, lieber vertrauen
wagen, zaubern, gegenwärtig sein
vielleicht auch - ein zuhause bauen
aus erdenholz und fliessgestein
ich liebe, dass wir verschieden sind
uns immer auch wachsen lassen
unbändig, lauter und auch mal kind
wandern auf abwegigen straßen
wenn ich sage, dass ich dich liebe
will ich dich nicht engen oder halten
ich will dir sagen, dass ich bliebe
auch an wintertagen, dunkelkalten
Ilu aus meinem Buch "Zufallsengel", Vier Türme Verlag
Diesen Shortie habe ich für Freunde gemacht. Ein Reimchen mit Augenzwinkern - für dunkle Tage.
sein tag liess sich leicht berechnen
schenkte ihm jemand ein lÄcheln
so war alles gut, er kam zurecht
doch schaute nur einer kurz bÖse
ging es ihm hundsgemein schlecht
bis ein neues lÄcheln ihn erlÖste.