Jorge Campero, La Paz, Bolivien

Jorge Campero, Dichter und Herausgeber der folgenden Zeitschriften über Poesie: “El Telégrafo”, “Camarada Máuser”, “Siesta Nacional”, El Cielo de las Serpientes”, Zweifacher Preisträger (2001, 2002) des “Premio Nacional de Poesia Yolanda Bedregal”.

 

Von ihm sind bisher folgende Bücher erschienen: “Promiscuas” (1976), “A Boca de Jarro” (1979), “Arbol Eventual” (1983), “Sumarium común sobre vivos” (1985), “Corazón Ardiente” (2001), “Musa en Jeans Descolorido” (2001), “Jaguar Azul” (2002), “Tleriberta: Sinceramente tuyo” (2011), “Bodas de orégano” (2014), “Informe murciélago” zusammen mit Alejandro Canedo Peñaranda (2016), “Barbijo de plata” zusammen mit Ada Zapata, Benjamin Chávez, César Antezana und Alejandro Canedo Peñaranda (2022).

 

Sein Buch “Jaguar Azul” gehörte auf der 12. internationalen Buchmesse in Havanna (Kuba) zu den 10 wichtigsten Büchern Lateinamerikas.

El Jaguar Azul

 

Un señal del dios Uks

Arañas peludas de ónix extendieron trampas

En la oración con molares y garganta oscura

Te quisiera de nuevo conmigo para corretear al atardecer

Que escucharas la música de agua que has abandonado

El silencio de nuestras huellas

Hormigas presurosas sin nadita de sueño

Recorriendo los arboles

- Falos de la tierra -

La sangrienta caoba y una montaña

Tarde misamente no llega el sol

Y se necesitan camas de hojas

A la sombra tu carne se olisca

Viajando en círculos las canciones de las moscas verdes

Sobre tu costillar orificios de plomo olor a pólvora

Alimentada de frutos silvestres

Rios con peces y constelaciones

Y la sola tonada del monte naruru naruruuu

De rato en rato la oración fúnebre de las parabas

En la espesura viento y ramas continúan la ultima tormenta

Rememoro esa sangrante senda

Como eras todo

Lamí la pedrería para recogerte

 

El tiempo enseña que todo es agua

 

A cada tarde

Si la riada te devuelve…

Escarbando no te puedo encontrar

Tras la mirada del jaguar

En medio a medio

En alto sol en la loma

La brisa la oración de la tarde somos tu sepultura

Plata que la noche empolla

Y el monte no me pide te olvide del todo

Tengo que enterrarte bajo una piedra

Sembrarte para que luego vuelvas

Jaguar azul

Der blaue Jaguar

 

Ein Zeichen des Gottes Uks, Geist dieser Berge

Behaarte Spinnen aus Onyx öffneten ihre Münder

Ließen andachtsvoll ihre Zähne aufleuchten vor ihrem dunklen Schlund

Ich wünschte, du wärest wieder hier, um mit mir durch die Abenddämmerung zu ziehen

Und um der Musik der Wassers zu lauschen, die du verlassen hast,

der Stille unserer gemeinsamen Spuren.

Ruhelose Ameisen ganz ohne weitere Träume

umrunden die Stämme der Bäume

- Jeder ein Phallus der Erde -

aus blutigem Mahagoni, unüberwindbar,

Sie erzeugen hier Nacht, weil die Sonne den Boden nicht erreicht

Man benötigt jetzt nur ein Bett aus Blättern

Im Schatten duftet dein Körper

Und bewegt sich kreisend mit den Liedern der grünen Insekten

Über deiner weit geöffneten Brust pulverisiert sich der schwere Duft

essbarer Wildfrüchte

Die Ströme der Fische unserer Begierde

steigern sich mit den Bergwinden zu einem gemeinsamen Ton naruru naruruuu

Von Zeit zu Zeit erklingt der traurige Schrei von Papageien

in den Böen, wo die Äste noch erbeben zu ihrer letzten Erschütterung

Ich erinnere mich an diesen blutigen Pfad

Als du alles warst

Ein Quell´ der Juwelen, dich zu nehmen

 

Die Zeit lehrt uns, dass alles aus Wasser ist

 

An jedem Abend

wenn die Flut dich wiederbringt

und mich überwältigt, kann ich dich nicht finden

Nach dem Blick des Jaguars

mir direkt in die Augen

bei hochstehender Sonne auf einem Hügel,

oder im Luftzug einer Andacht am Abend, der dein Begräbnis ist.

Weil das Silber der Nacht gehört

und dem Berg, der mich nicht bittet, dich ganz zu vergessen,

muss ich dich unter einem Stein verscharren,

dich aussäen, damit du bald wiederkommst

Blauer Jaguar

 

(Übersetzung: Jacques Dulon)