Andreas Oltzen, Lübeck

Ein Fremder

 

Eben war er noch ein Fremder

und jetzt bist du berauscht

von seiner Stimme

und seiner unausgesprochenen Einsamkeit

mit der er langsam deine Träume auszieht

Und plötzlich, plötzlich bist du nicht mehr

dein einziger Trost

 

 

Und ein Wort

 

Und ein Wort

sanft wie ein Windhauch

verwandelte mein Leben

in ein Geben

ohne Stolz

 

Und ein Kuss

dein Kuss

nahm mich auf

in eine Welt

deine Welt

voller Kinderspiele

 

 

Jetzt geh ich mit

 

Du hast kein Ziel

und kommst doch immer an

 

Du hast dich nie verschwiegen

doch Rätsel bist du mir geblieben

 

Und wenn in der Ferne

nichts als Ferne wär'

 

Jetzt geh ich mit!

Noch so'n Einsamer

 

Ich habe

Weder Macht

Noch Zeichen

 

Nur

Die Erinnerung

An dich

 

Ich habe

Auch kein Haus

Und keinen Garten

 

Nur

Diese kleine Botschaft:

Ich vermisse dich

 

Ich bin

Kein Chef

Und auch kein Meister

 

Hab's

Nicht geschafft

Wie der und der

 

Ich bin

Der Traum,

Den du nie träumtest

 

Ich bin

Die Spur,

Die sich in dir verliert

10 Fragen des Lübecker Lyriktreffs

 

Wer, wie, was, warum bist du?

 

Vieles gleichzeitig.

 

Was macht dich glücklich / was inspiriert dich?

 

Weisheit, die ins Gelingen verliebt ist.

 

Wo, wie, womit schreibst du am liebsten?

 

In offener Stille.

 

Was wäre eine Welt ohne Poesie für dich?

 

Was wäre die Poesie ohne die Mit-Welt?

 

Hast du Lieblingswörter?

 

Mein Lieblingswort: DU.

 

Wofür müsste ein Wort erfunden werden?

 

Für ein Denken hin zur Zärtlichkeit.

 

Gibt es verschwindende Wörter, die du gerne retten würdest?

 

Wenn es solche Wörter gibt, rette ich sie durch mein Schreiben.

 

Hast du ein Zitat / Motto, das dich durch das Leben begleitet?

 

Psalm 23

 

Welche Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

 

Die Bibel, Tao-Te-King von Laotse, Lun Yū (Gespräche) von, mit und über Konfuzius

 

Welche "gute Medizin" würdest du der Welt gerne verordnen?

 

Heiterkeit