mitgefühlt
so weit weg, doch nah
es wird niemehr wie es war
in höheren sphären
können herzen gewähren
zu sein, was wir gerne wären:
knotenverwunden herzverbunden
vor der wildblume lernen
wie lang und rau
die stürme waren
wie kalt und hart
der winter wütete
die wildblume sprießt
aufs neue ins leben
herz meiner seele
nachdem ich fast
alles verloren hatte
das mir wesentlich
erschienen war, fast
alles womit ich
bis dahin meine
tage gefülllt hatte
fragte ich mich -
da ich offensichtlich
dennoch weiter existierte
- in dieser neuen leere -
was wohl von mir übrig war
was noch von bedeutung
sein könnte für mich
was ich tun könnte
das sich lohnte, was
sinnvoll sein könnte
zu tun mit der mir
verbliebenen zeit
mit den von mir
verbliebenen
resten
wahrlich erstaunt
stellte ich da fest:
ich war - in der essenz
die selbe geblieben
angekommen im
herz meiner seele
ich zähle nicht
ich zähle
nicht die frühlinge
die mir bleiben
glaube mir
ihre anzahl ist
bedeutungslos
dem augenblick
will ich mich
unendlich
hingeben
schwarzgefiederlieder
bald werden wir uns wieder
an den geliebten amselgesang
erinnern müssen – also lass uns
lauschen, lass uns sammeln
für unsere seelenkonten:
schwarzgefiederlieder
für jörg
suchte nach einer weisen antwort
suchte nach einer weisen antwort
auf etwas, das hartnäckig schwieg
da leuchtete, für einen moment
ein funke in meiner mitte auf -
als wäre eine message
eingegangen ...
ich konnte sie jedoch nicht lesen
in meinen eingeweiden
als ich das ringen dann ließ
also endlich ausatmete -
öffneten sich meine herzohren
für die botschaft – sie lautete:
schubidu
hin zu besseren tagen
ich vermisse mein leben
liege nur noch daneben
der kopf tanzt weiter ...
wie schreibt man nochmal HEITER?
warten, harren, hoffen
wanken auf felsen, schroffen
fast alles brach weg -
auf meinem schiffsbruchdeck
draußen tickt die zeit wie immer
steht still in meinem zimmer
ich kann mir auf all das
keinen reim machen
doch das verzagen
will ich tragen -
hin zu besseren tagen
sein törichtes herz
sein törichtes herz
wartete weiter
der ausharrmuskel -
inzwischen ein sixpack
die mailbox schaltete er
ein aus ein aus ein
er wollte schreien -
wozu, wenn keiner hörte
niemehr wollte er mit ihr
immer würde er sie
sein herz stolperte
ja nein ja nein janein
noch ist es nicht mai
in meiner nase
sammeln sich schon
die buchstaben für
F L I E D E R D U F T
zu einer vorahnung
das himmelsblau
leuchtet heute leichter
herunter zu mir -
erdenbeschwerter
die möven rufen
im kanon mit dem
sonntagsglockenspiel:
alle vögel sind schon da!
die flatterschatten
an der fernwehfarbenen
hauswand zeigen die
unsichtbaren böen -
die mich lichttankende
nun doch in die
gute heimstube
zurück treiben ...
noch ist es nicht mai
vergissmeinnicht
es steht ja nicht
im scheinwerferlicht
und leuchtet dennoch
himmlisch zart blau
eine augenfreude
am erdenboden
tanzt meine gedanken
hoch zum himmellicht
frühlingswind
heute singen die amseln für dich
ich hoffe, du weißt, heute
singen die amseln für dich
der wind trägt ihre hellen lieder zu dir
schmiegt sich an dein
verschlossenes fenster
so lange, bis du sie hören kannst
inmitten deiner dunklen stürme
heute singen die amseln
für dich
hörst du?
zeitentanz
als wüssten die uhren
wirklich von den zeiten
unnachgiebig ticken sie
den immergleichen takt
diktieren ihre stunden
was wissen sie schon?
winteramnesie
gegen jede
wahrscheinlichkeit
wohl auch vernunft - mich
alte borkenrinden durchbrechend
trotzig neu erfinden
wie ein schneeglöckchen
das den frühling einläutet
wenn die dunklen tage
sich endlich häuten
bewusst vergessen
was ich von mir weiß
wenn ich mich durch
herzeisschichten beiß
auch ich kann
frühling sein
fragil stark
im schreiben grenzenlos
an fernsten sternen
vorbeischlendernd
im selben atemzug nie
näher an den mikrokosmen
seines seins -
fragil stark gedichtet
weltenwunderkinder
der werdende frühling, der vergehende winter
reichen sich nun tanzend, behende die hände
im drehenden kreis ihre kräfte spürend
lassen wir uns hoffnungsvoll verführen
das licht leuchtet jeden tag mehr
über finstere täler bis ans meer
reichen auch wir uns unsere hände
für eine friedenszeitenwende
das wünsche ich uns sehr - -
weltenwunderkinder!
vom frühling, der früh anfing
als ich noch von sehnsucht sing
seh ich auf der wiese so ein - ding
wie hiess es doch noch gleich
frag ich, wintermüde, bleich
ach ja, das ist eine blume
sie blüht zu ihrem ruhme
vor meinem hungrigen auge
ob ich noch zum hüpfen tauge?
was ist das eine herrliche weide
für meine augen, alle beide
also mein herz kann es noch,
das freudehüpfen, ja doch
augenblicklich
dieses schöne wort kann nicht warten
zwischen all den wüsten lebenshärten
blüht es auf – wie das blümchen
im asphaltbruch
ohne zögern hebe ich die trompete
reite durch verlassene wintergebete
zu dir hinaus – zu verkünden
den zauberspruch
für elisabeth
unsere herzen, lichtjahreweit
bitter fragst du, warum
sind unsere herzen so klein
aber sie sind nur klein
wenn wir uns verschließen
wie gehirnsynapsen
wollen sich unsere herzen
verbinden, um zu wachsen
ja, genau: bis zu den sternen
unseren staubgeschwistern
wenn wir uns öffnen
werden unsere herzen
lichtjahreweit
er sang nun
er sang
nun endlich wieder
seine hellen winterlieder
wie lang
war er gerannt
mit schmerzenden gliedern
in der dunkelsten nacht
war sein licht wiedererwacht
sein lächeln -
gelang
dein schweigen
dein schweigen
könnte ich fast
buchstabieren
die wörter jedoch -
mit ausrufezeichen
schwirren ohne sinn
den ich lesen kann
zwischen uns -
stumm ...
sie dehnen den raum
unserer verbindung
bis sie fast reißt
ich weiß nicht:
soll ich loslassen
oder festhalten?
als sie
noch lächelnde flügel hatte
bevor die lähmende zeitratte
ihre fluglieder fraß, sie vergaß
dass sie fliegen konnte - allein
durch ihren lichteren gesang
der in hungrige herzen drang
als sie noch lächelnde flügel hatte
verbindungen
was immer diese wunderlichter
zwischen uns leuchten lässt - -
ich will sie hegen und behüten
neue samen suchen und wässern
ich will mutig sein, offenherzig
vergebend, hell, mitfühlend
ich will wache sinne haben -
nicht nur ohren - für meine
mitmenschen und mich und
uns - für uns gemeinsam
südenweg
er erwachte
um 2 uhr 22
in seinem kopf
die luft stickig
er riss das
fenster auf
herbstwind
kaltete ihn an
der sommer -
wieder vorbei
da schrien
wildgänse
auf ihrem
südenweg
ich will mit
dachte er
wie ich ein wunder gewann
inmitten meines schweigenden gedichtes
fand ich eben: warmes, weiches, lichtes
da rissen in mir jäh eisschichten -
mein lebenslied drang dann
in sprachlose undichten
ins schweigen fiel
ins schweigen fiel
der engel nun still
er ließ das ringen
alles erdenschwer
gelangte ans meer
licht zu besingen
hoch ins tiefe ziel
polareiswind
sein sehnen, mit
weitausgestreckten
armen – erstarrt
er stand allzulang
in polareiswinden
ach könnte er nur
das fährenschiff
wiederfinden
ein wort
ein wort
letzte nacht
letzte nacht aus
bilderlosem traum
erwacht
ging ich zum fenster
als habe etwas gerufen
nicht: jemand
es stand weit offen
augustschwüle luft
auf der schwelle
auf dem trottoir
ging eine frau gassi
mit somnambulem hund
sie, eine erscheinung:
kohleschwarze haare
langes weißgewand
… am morgen
erwachte ich mit
lichten gedanken:
wenigstens ein
stilles lächeln gib
dem neuen tag
und immer weiter
staunen
sonnengelb, lichtdurchflutet
sonnengelb, lichtdurchflutet, sehnend
sehend von jetzt zu jetzt, wahr sein
sinne suchend singen. spring endlich
gestern, der regenbogen
gestern, der regenbogen
am grauen himmel, da oben
leuchtendes flüchtiges bunt
als die wolken zogen -
offener sonnenmund
innerlichst
innerlichst frei verbunden
gut tief atmend, animalisch
den widerständen trotzend
in fließendem schneckentempo
glitzernd lichtspuren
gelassen
in leisem summen
in leisem summen
höre ich mein leuchten
in fremden seitengassen
flüstert moosgrünes unkraut
neu meinen traum
sanft lächelnd atmet
der alte leuchtkäfer auf
er bricht auf, nackt
hin zum lichten
morgenwald
schon zu lange
schon zu lange bangend
auf die dunklen seiten gesehen
selbst verhangenes schwaches
winterwolkengrau blendete
sieh ins licht
gewöhne dich
es geht ins helle
von nun an, eben
fand ich die schwelle
nachtwald
blind glühend ging ich
durch leuchtende tore
vertrauend selig durch
nachtwald dieses eine
mal furchtlos, zu dir
und blieb.
post für dich!
während du dich wegsehnst
in ferne sommerparadiese
duftet zart im wasserglas
eine gelbe nachbarsrose
du sitzt noch
am nachmittag
in pyjamahose
am pc-horizont
durch das gekippte
küchenfenster luftet
juniregenduft
den regenbogen
hinter der glitzerbrücke
siehst du später, im
insta-feed anderer
da lacht unten
auf dem trottoir
ein briefträgerkind :
post für dich!
post für dich
vom paradies
jetzt und hier!
bis die amsel wieder singt
für die dunklere zeit
wenn dein herz schneit
die amsel schweigt
male ich für dich
helle farbenfelder
schenk dir ein lied
das weiterklingt
reich dir zeitlose
brückenhände
über erkaltete
herzwände
lass uns tanzen
bis die amsel
wieder singt
alles eins
durch das gekippte
waschküchenfenster
drang geigenklang
die hellen töne zogen
ihn in den hofgarten
dort, auf staubigem
plastikstuhl gingen
seine tauben sinne
langsam wieder an
der windtanz trug
erste sommerwärme
holunderblütenahnung
abendvogelsang -
alles eins mit dem
violinenklang
als er zurückging
begleitete ihn ein
flatterspatz, der kurz
vor der hoftür steil
nach oben stieg
nun blickte - endlich
auch der mann ins
himmelsweit
aufstehen
wenn
das leben
leise seine
wunder
tut
mit sanftem
augenzwinkernlächeln
dann
sollen wir
staunend
seine hand
nehmen
und wieder
aufstehen
resilienzkonto
eselsohren, in weise seiten geknickt
kompositionen, die fliegen lehren
frühlingsblumen, amselgesang
abendhimmelsleuchten
gütig lächelnde augen
herzbegegnungen -
absichtslose einzahlungen
auf dein resilienzkonto
Ilu aus meinem Buch "Zufallsengel", Vier Türme Verlag
dieser grünsteifen
an dem sie achtlos
vorbeifuhr - durch
sorgenwolkendunst
war für die kinder
die da spielten wohl
kindheitsparadies
ausatmen
als er
tiefdunkel
verstummte
saß neben ihm
still schweigend
die poesie - sie sah
ihn an, hellsanft
dann konnte er
ausatmen
schattentauben
im schaufenster
die spiegelung
eines kindes
es rennt -
ich sehe nicht
wohin
da fliegen
an der hauswand
schattentauben auf
Ilustration aus meinem Buch "Zufallsengel", Vier Türme Verlag
und : tanzen
es blieben nunmehr
folgende aufgaben
frieden eratmen
alle zerbrochenen teile
warm umarmend
das geschlagene herz
durchlässig sein lassen
für fast erblindetes
leuchten
den silbernen
gefallenen faden
selbst hochhalten
unsichtbare wege
weiter gehen
fast alles
lassen
dennoch
hoffen
und : tanzen
habicht
die furcht
hab ich dicht
im tal gelassen
umzingelt von
unverdauten
kellerkreaturen
sie alle starren
mich stumm an -
winterweiß
steigend neu
vertrauen
bauen, blind
fäden allein
aus herzkraft
spinnend
trotz allem
das zu viel
zum opfer fiel
ich nicht
ich schrei
sei sei sei!
winterschweigend
winterschweigend neigen
ohne himmelsgeigen
gerissene fäden spinnen
ganz von sinnen
tief innen
eigen
ohne sehnen
gesehnt
winterlang
bist du nicht gekommen
haben wir uns verpasst?
kann nicht länger warten
mein garten verdorrt
genau dort
nicht auf wolke sieben
werde ich mich jetzt
neu verlieben
in die eine
gegenwart
ohne warten
ohne sehnen
phönix ist
wenn der phönix
in seiner asche erwacht
hat er kein stolzes gefieder
kann sich kaum entsinnen
dass er ein vogel war -
ist
allein
durch seinen mut
will er sich erheben
denn er liebt das leben
und die liebe lässt sein herz beben
so, nur so, kann er wieder
gen himmel streben -
sich neue flügel
wachsen zu lassen
fluggefährten
als ich
zum stoßlüften
das fenster öffne
in meiner guten stube
hochparterre, störe ich einen
schwarzgefiederten vogel gegenüber
beim aufpicken seiner mülltonnenmahlzeit
er beäugt mich krächzend, argwöhnisch. ha!
denkt wohl, ich könne fliegen, ihm
gar sein essen streitig machen
die aufgepickte mülltüte, die
aus der weihnachtstageüberfüllten
tonne ragt, knistert nun flatternd im wind
vielleicht meint auch sie
fliegen zu können?
wir drei wären doch
seltsame fluggefährten:
krähe, mülltüte, poetin!
zwischen den jahren
schneestill im
blauestundenleuchten
sanft durchatmen
vertrauensvoll
innehalten
ohne je zu wissen wie
frühlingskräftewunder
wachsen lassen
neue lieder erträumen
dein herz dem segen
zuwenden, weitoffen
im werdenden lächeln
entstehen neue wege
für dich
gedankentanz, dichter
im spannungsfeld
von wilder freiheit,
essentieller form
dem gänseblum
ein königreich
verschreiben
rätsel fischen, über
ihren schuppenglanz
reime staunen
wunden endlich
mit wunderworten
wohl versorgen
augenblicken schenken
was ihnen gebührt :
dein reiches leben
alchemisch tief graben
kopfflügel weiten, so
wagemutig fliegen
im eigenrhythmus der
erlauschten herzklänge
aus der alltagsenge
welten erträumen
ein gedicht lang
wahrhaftig frei
bisher nur postkarten
willst du gut leben
lerne früh auch das sterben
am ende des tages gib dich
dem dunklen schlaf ganz hin
nach einem einatmen
lasse die luft bewusst los
das rauschende fest -
höre die stille danach
erkenne sattheit -
wenn es eben genug ist
das schönste lied
hat sieben strophen
geh in winters kälte
buchstabiere sie, deutlich
halte auch mal inne
widerstehe dem gieren
tanze wagemutig tango
mit deiner angst ...
wer das kleine sterben
wirklich wahrlich erlebt
vermag es am ende wohl
furchloser den fremden tod
der bisher nur postkarten schickte
willkommen zu heißen?
noch nicht genug
ich kann, immer noch
wunder bestaunen
wie ein kind haltlos
im jetzt tanzen
mich unbändig freuen
über den vollen mond
das firmament grenzenlos
mit rätseln bemalen
schmunzeln - gar nicht
weil, sondern trotz
das kleine gänseblümchen
von herzen lieben
mit aufrichtigem dank
schwere tage verabschieden
am morgen wirklich
neu erwachen
sternenlichtwege gehen
unwissend gegenwärtig
sein
wagemutig vergeben
mein hasenherz aufmachen
immer wieder aufs neue
an das gute glauben
der sonne zuzwinkern
das grau verzaubern
singen, oh ja, singen
neue kräfte erringen
lassen -
doch auch halten
das verzagen umarmen
neugierde entfachen
wahrlich, ich hab
noch nicht genug
drei große zeichen
das haus gegenüber
ist frisch renoviert -
akribisch, mattgrau
wurde das mittelalterliche
gemäuer neu gemalert
ein hausmeister
im gebügelten blaumann
sorgt immer für ordnung
ich seh ihn täglich fegen
mit ernstseriöser miene
in sieben jahren
hat er nicht ein mal
meinen inzwischen
verstummten gruß
erwiedert
eben lief da ein mädchen
blaue farbe in der hand -
im vorübergehen malte sie
drei große zeichen auf
die gesäuberte wand
ein leises schmunzeln
konnte ... wollte ich
mir nicht verkneifen
mama ellas
küchenschwelle
gegen mitternacht
löffle ich warmes
reineclaudenmus
aus dem kochtopf
auf einmal ist mir
mama ganz nah - nicht
die sie am schier
endlosen ende war
wenn mama früher
früchte einmachte
pfiff sie tonlos
froh vor sich hin in
aromareich reifem
spätsommerduft
ein salztropfen
fällt jetzt in
mein süßes mus -
in meine helle
gelbleuchtende
erinnerung ...
ich stehe wieder
freudig wippend
auf mama ellas
küchenschwelle
deine schönheit
gegen jedwede vernunft
bildet sich, segensreich
mitten im tosenden lärm
ganz leise neues sein
es ist wahrlich dein
geschenk des himmels
aus all dem dir zerrissenen
fügt sich nun ein neuer
mosaikhautmantel
deine schönheit leuchtet
an seinen bruchkanten
wahrhaftig tief auf
alt werden
seelenfalten
lieben lernen
poesie leben :
nicht müde werden
schmunzelnd
manchen traum
frischgewaschen
zusammengelegt
im lavendelschrank
aufbewahren - für
die guten tage
also jetzt
scherbensteg
gehst du nur mutig voran
entsteht aus dem nebelnichts
das blind vor dir aufklafft
ein schmaler scherbensteg
ein weg - genau so breit
wie dein einsamer fuß
wenn du jetzt aber tanzt
ohne dich zu fürchten
werden die tiefen wolken
dich tragen - weit
in fremd lichte wunder-
länder, die endlich dir
heimat sein können
gehtst du nur mutig voran
mosaikbrücken
wir sitzen fest
im scherbenhaufen
keinen schritt
kann man - so
weiterlaufen
lass uns zusammen
wieder aufstehen
gemeinsam werden
wir wohl neue
wege sehen
aus all den
zerbrochenen
stücken bauen
wir miteinander
mosaikbrücken
ich glaube
hand in hand
wird es uns
glücken
klick
als die feuerwehrautorote
nähmaschine, baujahr 1994
zu mir zog - vorgestern -
fehlten ihr zwei teile
während ich im weltnetz
danach wühlte, wieder mal
ein aufgeregtes flatterhuhn
in unbekanntem fremdland
stellte ich seltsames fest:
meine flohmarktfundmaschine
hat wohl magische kräfte
sie war das fehlende teil
in meiner lückengeschichte
sie machte plötzlich klick
auf einmal fügt sich nun
was zu lang in haltloser
luft hing - zusammen
am nachtfirmament, sein
schalter endlich wieder
auf on, blinkte eben
für einen moment
ein wort auf
zuhause
sieben wunder
ich will wieder
an sieben wunder
glauben lass mir die
zuversicht nicht mehr
rauben klettere endlich
aus diesem schweigenden
elfenbeinturm über alle
kalten schutzmauern, die
keinen einzigen schmerz
verhindern, zurück
ins leben
verwegen
ein pfeifender
nachtspazierer
zieht mich aus
meinem kopfkino
an das gekippte
küchenfenster –
ich staune, dort
duftet die luft
schon nach
frühling
im vorübergehen
schenkt mir dieser
schlenderer noch
nonchalant die
entdeckung des
sternenhimmels
als ich, anders
an meinen
flachhorizont
zurückkehre
klicke ich
verwegen den
ausschaltknopf
mondflügel
heutabend schien der mond halb, matt
beschnitten vom fernen schattenmacher
fast umhüllt, im wolkengespinstkokon
als wolle er sich verpuppen, winterlang.
zur genüge im erdenkraftkreis gedreht
vielmilliarden jahre im universumsgefüge
fern von sonnenarmen, sterngesellen -
will er sich wohl flügel wachsen lassen
und nächstes jahr im mai, kugelrund
im freien flug galaxien bereisen?
Ilu aus meinem Buch "Zufallsengel", Vier Türme Verlag
am grund
vom stillen gesang des lichts
ein großes staunen erhebt den blick
heilig verbundene wege ins nichts
künden vom sanften, freundlichen ja
ja, heimgekehrt ins menschental
vom herz, das endlich wieder sah
flügelspannenweit von qual zu qual -
am grund kehrt das hoffen zurück