Für einen Augenblick
Mein Auge erblickt
etwas Zartes
leicht Schwebendes
Meine Handfläche möchte es
führen, berühren
Arm und Hand
in Tai Chi
bewegter Form
finden das zarte Etwas
Es ist besonders
es schwebend zu halten
es ist etwas besonders
Schwebendes
so leicht und weiß
Filigran möchte es mir
von der Handfläche hüpfen
Meine andere Hand
hält es behütend
Möchte ich es
wirklich behalten?
Nach draußen
entlassen
ist ein guter Plan
In die Freiheit
der Natur
Und schon fliegt
es davon
in einer schnellen
pirouettenhaften Leichtigkeit
Tschüss, Schirmchenflieger
Farewell!
Lyrik, Sprecher & Foto: Jacques Dulon
Musik & Flöte: Elisabeth Oltzen
Weiser Rat
Steig
doch mal
in die
Tiefen
und hol
die Höhen
ab
Undine
Aus der Tiefe
des Sees
von Schilf
umwoben
machst du dich
auf den Weg
in das neue
Unbekannte
Durchflutet
von Hoffnung
durchströmt
von Erwartung
getragen
vom Geheimnis
der Flötenmelodie
Wo sie dich
wohl hinführt?
Denk dran
Poesiealbum
so besonders
einfühlsam
Im Garten
Muße
für die Mußestunde
Muße
für die müßige Minute
Geschenkte Muse
in dieser sonnigen Sekunde
Blick aus dem Fenster
Kleine weiße Liebesperlen
sprangen heut' vom Himmel
Setzten sich nieder
auf die Erde
Auf Gras und Stein
auf Tisch und Stuhl
kreierten die schönsten Formen
Anmutig glänzend
waren sie anzusehen
Ein Kontrast in hell
Etwas später verflüssigt
zu Lebenselixier
Durststillende Seelennahrung
Fingerwachsende Nägel
Wie lange
sollen Nägel
noch Füße
wollen
Solist
Wie
ein Schleier über dem Meer
ein Vogelschwarm im Wind
die Schleife ums Geschenk
das Sahnehäubchen auf der Himbeertorte
das I-Tüpfelchen
die langstielige Rose
die Murmel im Glas
die feine Melodie über dem Meer aus Tönen
und
einen Blumenstrauß zum Applaus
Zwangsverhalt
Ich möchte
meine Zwänge leben
Na, dann leb' doch deine Zwänge
Ich möchte
meine Zwänge beben
Na, dan beb' doch deine Zwänge
Ein Beben
ein Dasein
ein Mitgefühl
In der ständigen
Parallelwelt
Fingergreifer
Diese Fingergreifer
sie nehmen
jeden einzelnen Finger
nicht gleich
die ganze Hand
Weiße Welt
Aus der festlichen
Glitzerpracht
mit himmlischen
Tönen
In die Weiße Welt
mit Fußabdruck im Schnee
und Einatmen
Trotz
Traurigkeit und Ohnmacht
Manchmal
Manchmal
steht der Sichelmond
unten am Himmel
Vis-à-vis
zum strahlenden Stern
in der Höhe
Zugewandt
im Diagonal
sich wahrnehmend
In der wiegenden Ruhe
zur Strahlkraft
Und plötzlich
angenähert
Der Mond
hat die Leuchtkraft
des Sterns
aufgenommen
Zweihellig
geteilt
Bildhaft
Das Bild
von uns
ist oft
ein Bild
der Anderen
Lass es uns ändern!
Vollendete Tatsachen
Ein Wort
ein Blick
ein Schuss
ins Genick
Und dann
die Verheuchelung
Beschönigung
bis in die
höchsten Himmelstöne
hinein
Die vermengen
sich dann
mit den Wolken
und tropfen
als fahle Asche
auf uns herab
Illustration: Soheyla Sadr
Sonnengemüt
Der Sommer
wärmt
die kunterbunten
Blätter
bis in den
Herbst hinein
Gerade jetzt
Gerade jetzt
wo die Teile
zergliedert
die Freundschaft
gefiedert
die Seele
gemiedert
Werden wir
auferstehen
für Jörg
Meran
Das Rauschen der Blätter
von ganz weit her
Das Wogen der Äste
fast wie am Meer
Die Süße der Milde
Das Plätschern des Bachs
Das Leuchten der Blüten
Erwacht
Faltbar
In schwarz rot
gefächertem Tanz
entfaltet
Gefaltet
Himmel und Hölle
verspürt
Handgefächert
Geldgeschenke
verziert
Nachhaltig
auf Flug- und Schiffsreise
gegangen
Blaues Plissee
zwischen den Wellen
Musik entfaltet
zwei zu eins
Und Kunst
die weitgefächerte
Lebendigkeit
Platzhalterfragen
Wie sie verletzen
diese Platzhalterfragen
nur um auszuquetschen
Wie sie verengen
den Raum
der ohne sie
Platz finden würde
Am Horizont
Plattitüden
wirbeln
durch die Lüfte
Bumerangscharf
und blitzend grell
Doch am Horizont
da ist es still
Blütenpracht
Blumen
vergeben
dem Leben
Kein Liebesgedicht
Es ist
kein Gedicht
nur eine
kleine Zeile
Ich liebe dich
Später
Manchmal
nur einmal
vielleicht
dann
Eine Weile
Im frei
schwingenden Fall
verweilen
wie eine Feder
die sich tanzend
durch die Lüfte dreht
pirouettengleich verweht
ins Ungewiss
und landet
auf dem zarten Moos
der Hoffnung
Mitgefühlt
Die Quelle
der Barmherzigkeit
ist
das Mitgefühl
Fühlung
Und trotzdem bleibt
wer trotz Dem bleibt
Und trotzdem geht
wer trotz Dem geht
Und trotzdem fühlt
wer trotzdem fühlt
Lyrik, Sprecher & Foto: Jacques Dulon
Musik & Flöte: Elisabeth Oltzen
Morgenzeit
Du kostbares Geschenk
schenkst den
frühen Gedanken
und die
frische Idee
schenkst das
Morgentauinnehalten
und den
ruhigen Augenblick
schenkst Kraftzeit
für den Tag
Time-Timing
Jetzt mal gerade
schon mal jetzt
Jetzt mal gerade
Hilfe brauchen
doch nicht jetzt
Jetzt mal gerade
Hilfe suchen
zu verletzt
Dann so plötzlich
beigesetzt
Risiko
Das Risiko
dich zu verletzen
lässt sich ersetzen
durch Achtsamkeit
Das Risiko
euch zu bekriegen
lässt sich aufwiegen
durch Menschlichkeit
Das Risiko
immer nur sich selbst zu leben
lässt sich aufheben
durch einen Blick zum Du
Lyrik, Sprecher & Foto: Jacques Dulon
Musik & Flöte: Elisabeth Oltzen
Nur ein Blick
Ich habe deinen
Blick im Blick
der mich so sehr verzückt
Ich habe deine
Art im Sinn
die macht mich ganz verrückt
Dein Lächeln und dein Wesen
wie immer schon gewesen
und trotzdem auch so neu
Wie ich mich dran erfreu
Magnolia
Rot-weißer Kelch
wie sehr berührt mich
deine Blütenpracht
Rot-weißer Kelch
wie sehr bewegst du mich
in tiefster Nacht
Wie Glocken
formt sich dein Gewand
bewegter Reigen
hin und her und zugewandt
Die Blüten
wimmeln am Geäst
und schwingen sich ein
zum Gemeinsam-Sein
Eiszeit
Gebaut
aus Eis
getürmt
zu unendlicher Tiefe
Ein Wolkenspiel im See
Nordseenacht
Nachts
da habe ich
extra
das Fenster
geöffnet
um das Meer
zu hören
hinterm Deich
um den Blättern
zu lauschen
dem klingenden Rauschen
wie Perlmutt im Wind
Das Spiel der Wogen
kam in meine Träume geflogen
Himmelwärts
Ich habe ihn gesehen
den Regenbogen in der Nacht
Ist es wirklich der Mond?
Einige Male
Nächstes Mal
Wenn die Male verschwunden
in deine Haut geritzt
Nächstes Mal
Wenn die Trauer verwunden
die nun dein Herz besetzt
Einige Male blitzt die Hoffnung hervor
durchdringt den Schleier, der auch schützt
Einige Male klopft die Sehnsucht an
und fragt: „Was ist jetzt mal dran?“
Lyrik & Foto: Jacques Dulon
Musik & Sprecherin: Elisabeth Oltzen
Erdbeerminze
Ein kleines Pflänzlein
hier am Ort
weckt Assoziationen
da und dort
Von kühlem Eis
und holdem Kuss
von Erdbeerminzlimonade
welch ein Genuss!
Von fröhlicher Geselligkeit
mit Sonnenhut
und Sommerkleid
Mit Gespräch
und überschwänglichen Gedanken
mit ruhigen Momenten
und Kraft tanken
Engelsfeder
Feder, leicht im Sonnenstrahl
bewegt die künft'gen Schritte
Hin zu euch, lange nicht gesehen
zu drei Herzen
ganz neu
Gedankensprung
Meine Gedanken kreisen und kreisen und kreisen.
Ich möchte sie zum Springen motivieren,
doch sie lassen sich nichts sagen.
Plötzlich sagt der eine Kreis zum anderen:
„Wollen wir uns zusammentun?
Wir könnten Fahrrad fahren oder uns mit Hula-Hoop vergnügen!
Wir könnten Traumfänger basteln oder Untersetzer für den wärmenden Tee!“
... und schon war er da, der Gedankensprung.
Natürlich
Die Sonne wärmt
der Ahorn schwärmt
Die Wiese blüht
der Funke sprüht
Der Vogel pfeift
die Kirsche reift
Die Rose staunt
der Maulwurf raunt
Die Blätter wachsen
die Samen flachsen
Der Lichtstrahl flirrt
die Mücke schwirrt
Die Biene summt
die Hummel brummt
Der Löwenzahn zahnt
das Vergissmeinnicht ahnt
Die Buchecker knackt
der Grashalm zwackt
Die Brennnessel brennt
das Edelweiß kennt
Der Apfelbaum steht
die Weide fleht
Die Wicke schlängelt
der Lebensbaum drängelt
Der Schwan stolziert
die Erde vibriert
Der Klee bringt Glück
die Blüte verzückt
Der Efeu hangelt
die Dotterblume angelt
Der Haselstrauch ziert
die Nachtkerze brilliert
Der Tautropfen kühlt
die Schnecke fühlt
Der Schmetterling flattert
das Gartentor knattert
Das Maiglöckchen klingelt
der Wegerich tingelt
Die Kälte knistert
die Dämmerung flüstert
Der Tag kommt zur Ruh
die Äuglein fallen zu
VERTRAUEN
EINFACH
VERTRAUEN
BAUEN
Liebesgedicht
Es ist so schön
meins eins zu sein
ich liebe es
ganz deins zu sein
für immer
Zuhause
Zuhause sein
ist wie
auf Reisen gehen
in die innere Welt
Sprachlos
Worte
nicht gesagt
nur gedacht
und dann
vergessen
Begegnung
nicht gefühlt
nur gespielt
wie vermessen
Erneuerung
Ganz auf Anfang
(Inspiriert von Jacques Dulon)
Erwachen
Erwachen
aus dem Traum der Träume
Erleben
fühlt Lebendigkeit
Erspüren
nicht nur auf der Spur
Erahnen
im Karussell der Möglichkeiten
Entdecken
raus aus der Deckung
Entwerfen
Kreise auf dem Wasserspiegel
Erfüllung
bis weit hinterm Horizont
Gesichtet
Das liebe Wort
Bedachtsamkeit
schwirrt um meinen
Kopf herum
Es schläft auf meinen Schläfen
es schaut in meine Augen
sitzt flügelleicht auf meinen Nasenflügeln
und nippt an meinen Lippen
Mein Kinn kennt es schon
und kraxelt hoch am Kiefer
zu den Ohren
wo es Muscheln findet
Noch eine kleine Rast
im Schläfenland
Die Sterne sieht es schon
am Stirnenfirmament
Herzensgleich
Von Blattgold umhüllt
Mit Liebe erfüllt
Tränen
Sehnen
Ahnen
Schneeflocken
Die Schneeflocken
fallen gerade so schön
so schimmernd weiß
auf samtig zarten Grund
Die Gedanken
wärmen gerade so schön
malen friedliche Zeiten
in hoffnungsfrohem Sein
Die Einkehr
kommt gerade ins Haus
mit Stiefel aus
Du bist's
Du bist sowieso
mein Liebster
mein Bester
mein Sowieso
Du bist sowieso
meine Liebste
meine Beste
meine Sowiesa
Du bist es eben
Leben wir doch mal
Leb doch mal
deinen eigenen Frieden
dann bist du ganz friedlich
im Frieden mit dir
Leb doch mal
den Frieden der anderen
dann kannst du sie plötzlich
sehen, verstehen
Leben wir doch mal
unseren Frieden
wir sind endlich zufrieden
uns so nah
Das liebe "F"
Spürst du
den Keim
in dir
das friedvolle Sein
Spürst du
das Sein
in dir
das Nicht-Nein
Rumoren
Der Bauch taut auf
Rumoren
Der See voll Schnee
geglättet
Ein Wort zu viel
geplättet
Die Gießkanne
gießt
Der Hafer
sprießt
Der Wein
wird eingeschenkt
Das Gespräch
wird in eine
Richtung gelenkt
Rumoren im Bauch
Liebe kleine Rose
Es ist nur ein Wort
ein Blick, ein Moment
spontan geschehen im Wir
Es ist eine Rose
ein Los, das wir lassen
wir dürfen es trotzdem behalten...
Mosaik
So viele
kleine Grenzen
im Ganzen
und doch
eins
Handgeschöpft
Im Perlenmeer der Zeit
Entsteht ein Herz
So weit
Goldstaub
Ein kleines bisschen Gold
im Mondenschein zerstäubt
zeigt mir den Weg zu dir
im Hier
Zu früh
Zu früh
im Hier
und jetzt
wir
Zu früh
das Wir
weg hier!
Keine Grüße
Keine Grüße
zum Abschied
die sind nicht
adäquat
Keine Grüße
zum Abschied
du fragst nicht mehr
nach Rat
Du gehst jetzt
deine Wege
Auf diesem Wege
Tschüss!
(Inspiriert von Jacques Dulon)
Zeitgleich
Nimm dir
die Zeit
zu zweit
So lebenshungrig
Lebenslänglich
am langen Arm
mach mal halblang
Zeitgang
Hast du
Zugang
zu meinem
Anfang
?
Feinstoffliches Grau
Stoff wird gewoben
um zu verwehen
und um aufzuheben
was verwoben ist
So geseh'n
Wenn Bilder
Leerlauf finden
sind sie
im Bild
Einfach Liebe
Eins
zu Zwei'n
ganz
ungemein
Scheint so
Der Schein
ist so
und nicht
sowieso
Losgelassen
Loslassen
das Los lassen
immer wieder
Abstand nehmen
vom Selbst
So gefragt
Warum verstehst du
eins
und nicht
meins
(Wortspielball zu "eins" von peng!)
Ups and byes
Abstand
Stand up
Bye bye
Standby
(Wortspielball zu dem Gedicht "Erkennen" von Jacques Dulon)
Hey du!
Weißt du,
dass du
nur das brauchst,
was du willst?
Willst du
nur das,
was du brauchst?
TUT
TU
NICH
GUT
TUT
NICHT
GUT
Mal mir die Farben bunt
Mal mir die Farben bunt
in traurigen Zeiten
Mal mir die Farben bunt
zu endlosen Weiten
Und plötzlich kann ich die Farben sehen
die Zeit bleibt nicht mehr stehen
als wenn mich Engel riefen
zu endlosen Tiefen
Frag nicht
Frag nicht,
was mir auf der Seele brennt,
sonst werd ich noch verglüh'n
Frag nicht,
was in meinem Innern rührt
die Angst, das Ungetüm
Die Zeit ist sacht und geht vorbei,
als würde sie mich schonen
Den Raum, den sie zum Halten braucht,
kann ich ihr nicht entlohnen.
Absurditäten
zu klein, zu groß
wo bist du noch?
zu dick, zu dünn
wo bist du noch?
zu schlau, zu dumm
wo bist du noch?
wo bin ich noch?
zu hart, zu weich
wo bleib ich noch?
zu eng, zu weit
wo komm ich hin?
zu dir nach Haus
Auftakt zum Marsch ♪♩
da dam da dam da dam
immer wieder auf der Stelle
Hände dirigieren Füße
zwecks perfektem Gleichstand
Rhythmisch durchkomponiert
im kauenden Takt
Die Choreographie sitzt
Improvisation tabu
Lyrik & Sprecherin: Frauke Krieger
Musik & Flöte: Elisabeth Oltzen
Foto: Janine Gerber
Wellentanz
Wo geht ihr hin
Wo kommt ihr her
wohlgeformt im schäumenden Nass
Der Tanz der Wellen
birgt Hoffnung und Zufriedenheit
Gefahren lauern hinter anmutiger Kulisse
Zweifaltigkeit der Natur
Die Möwen tanzen ihren unruhigen Reigen
schwirrend und klirrend unter blauem Himmelstuch
Was bleibt ist ein Foto
Sind das Sterne am Himmel?
Lyrik, Sprecher & Foto: Jacques Dulon
Musik & Flöte: Elisabeth Oltzen