Es ist mir eine große Ehre, Gedichte von Jan R., JanKann, hier einzustellen.
Seine Wortgewandtheit in der Beschreibung tiefer Lebenserfahrungen und gesellschaftlicher Fragen beeindrucken mich sehr.
Ich wünsche den Leserinnen und Lesern tiefes Eintauchen.
Jörn M. Zacharias
Standpunkt
Ich erzählte Dir mein Leben.
Das Urteil fiel, schnitt klingengleich.
Doch möchte ich gemeinsam schweben.
und keiner Wertung, Worte Streich.
Die Weiblichkeit, nach der ich suche
nimmt auf, sie liebt, gibt Seelenhaus.
Auch wenn ich mal darüber fluche,
des Lebens Kampf, ich muß da raus.
Hab diese Narben in mir drin
und trage sie zum Teil mit Stolz.
Denn nur wer kämpft, erringt Gewinn,
und seine Rüstung hart wie Holz.
Ich habe nicht für mich gestritten.
Es ging da oft um hohe Werte.
So sehr ich auch dabei gelitten,
es mich jedoch sehr viel auch lehrte.
Ich nehm die Rolle die ich spiele
und glaub, ich habe sie erkannt.
Ich bin nicht mehr ein Teil von Viele
und fürchte nicht das Unbekannt.
Uns Wege sollten sich hier trennen,
derweil wir uns wohl nicht verstehen.
Such nicht Gewohnheit, suche Brennen
und werd von daher weiter gehen.
Ich werfe Dir so gar nichts vor.
Es ist Dein Stand, Dein Wissens Licht.
Doch Perfektion ich früh verlor
und möchte dies bewerten nicht.
Jankann
Innen
Du sprichst über Bedürftigkeit.
Ich denk darüber nach.
Bedarf hat man zu jeder Zeit,
zumindest, wenn man wach.
Der Eine läuft der Liebe nach,
die er als Kind nicht fand.
Drum ist er suchend Tag für Tag
im Seelenkälteland.
Nur denk ich, jeder braucht etwas,
das ihm zum Glück noch fehlt
und besser ist's, er holt sich das,
womit er sich nicht quält.
Der Weise ist darüber weg.
Nur lebt der halt allein.
Bedürfnis ist der Handlung Zweck
und darf das auch mal sein.
Den Unterschied macht Reflektion,
dem Selbst sich stellen können.
Den Wunsch erkennen sollt man schon
und diesen früh benennen.
Gar nichts daran verwerflich ist,
man sollt es nicht bewerten.
Denn wer den Schmerze in sich frisst,
gerät an die Verkehrten.
Jankann
Heimlich
Ich geb euch meine Worte mit.
Dann könnt ihr sie vergessen.
Ein Augenblick im Lebensritt
Gedanken heimlich fressen.
Am so gepflegten Eigenbild
bin ich der mit dem Meißel.
So forme ich teils still, mal wild,
der Wahrheit eigne Geißel.
Möcht gern erschließen tiefen Sinn.
in eingepfercht Gedanken.
Denn immer auf der Such ich bin
nach Wegen um die Schranken.
Jankann
Kopfarmeen
Gehörst dazu und läufst da mit.
Die Meinung eint euch alle.
Ich hör den Takt vom gleichen Schritt.
So gehst Du in die Falle.
Wer anders denkt, wird angeschrien,
weil er die Ordnung stört.
Wo eigentlich der Geist erschien,
der sagt, was sich gehört?
So bist Du Teil von dieser Front.
Da draußen gibt's noch mehr.
Und jeder spricht sich ein gekonnt,
daß er der Richtge wär.
Ich fürcht, es kommt die Zeit sehr bald,
in der ihr das austragt.
Sehr viele werden nicht mehr alt,
derweil ihr euch erschlagt.
Versuch doch bitte mal zu sehen,
warum man anders denkt.
Erst wenn du das auch kannst verstehen,
die Welt uns Frieden schenkt.
Jankann
bis hier
Manchmal wünsch ich mir,
ich hätte falsch gelegen
und bald wird alles wieder gut.
Wir bewegten uns auf neuen Wegen
und alle Zwietracht wieder ruht.
Doch fällt's mir schwer,
daran zu glauben.
Zu tief die Wunden aus der Zeit
Nie mehr lass ich mir meine Freiheit rauben.
Und kost's mein Leben - ich bin bereit.
Nie mehr lass ich sie meine Kinder quälen
aus Ignoranz, mit Besserwisserei.
Die Angst, die sie zum Ziel sich wählen
Ich seh sie nicht - das macht mich frei.
Ich kann mich nicht mehr unterwerfen.
Die Knute, die ihr euch gewählt
Sie wird das Leid noch mehr verschärfen.
Merkt Ihr nicht, wie sie Euch quält.
Denn wer gekostet hat, der Freiheit süßer Duft
Der niemals lässt mehr davon ab!
Oh Mensch zum Atmen brauchst Du Luft.
Die Enge ohne ist zu knapp.
So lohnt es sich dafür zu kämpfen
und immer wieder drauf zu dringen.
So sehr sie mich auch wollen dämpfen
mit aller Kraft werd ich für Wahrheit ringen.
Jankann