Jacques Dulon

 

...schreibt Lyrik, Prosa und ist als Reisefotograf unterwegs (www.jacquesdulon.com/whats-new).

 

Alle Texte und alle Fotos auf dieser Seite sind von Jacques Dulon, sofern keine anderen Autoren

aufgeführt sind.

 

9 Gedankensplitter aus dem Lübecker Lyriktreff

Der Tag kam früh um seine Ruhe zu haben (Parijato)

Kennst du mein Lied, so sing mir den Weg (Soheyla Sadr) 

Worte, nicht gesagt, nur gedacht und dann vergessen (Elisabeth Oltzen)

Hier ist dein Schatten weiß und unser Sommer nur geliehen (Maja Löwe) 

Als mein Aug zu leuchten wagte und mein Herz die Hände hob (Frauke Krieger)

"Zuhause sein" ist wie "auf Reisen gehen - in die innere Welt" (Elisabeth Oltzen)

Gib mir ein W, dann gebe ich dir ein O und sage: In der Stille (Susanne Kaffka) 

Aufs Papier geblutet, formen die Worte die ersten Konturen einer neuen Suche (Jörg Nath)

In meinem Kopfflipper jagen Gedankenkugeln über die Spielfläche meines Gehirns - finden keine Löcher (Jörg Nath)

 

Gedicht des Monats: 2023, April

 

So oder so (für M.)

 

Wenn du nicht bei mir bist,

vermisse ich dich,

weil ich dich liebe

Und wenn du bei mir bist,

liebe ich dich,

weil ich dich nicht

vermissen muss

 

(neuer Audio-Text)

Foto: DANACH, Porto de Mós (Dulon)

Ankündigungen: 

- Geheimnisse (Dein Kaffee, deine Croissants und warum ich dich liebe) 

- Kurze Zeiten der Liebe 

2 neue Audio-Text über das Erwachen am Morgen von Jacques Dulon, demnächst an dieser Stelle

(Noch bis zum 06.04.23 auf dieser Seite)

Foto: STADT AM MEER, Løkken (Vendsyssel-Thy) (www.jacquesdulon.com/whats-new)

Ein Text zu einer nicht existierenden Musik von The Doors

(Noch bis zum 06.04.23 auf dieser Seite)

LICHT - Bingen (Dulon)
LICHT - Bingen (Dulon)

Der schlimme Mann

(ein Stück für Chor, Schlagzeug und Orchester)

 

I

Der schlimme Mann aus Moskau

will nun neue Grenzen ziehen

und Menschen müssen wieder

über Grenzen fliehen

Drum hat er diesmal

rückwärts an der Zeit gedreht

bis nach seinen Uhren - hier

ein neuer Krieg entsteht

 

Wie Ivan Grozny, Josef Stalin

ist er ein kranker Tyrannen-Sohn

und stürzt sein Reich - was kümmert´s ihn

von einer großen Kulturnation

immer weiter in die Barbarei

bis nach Kiew, Charkiw und Odessa

wo das Leid aus seiner Tyrannei

füttert - nimmersatte Menschenfresser

 

Wo Lustgewinn, wie Liebesrauschen

nach Raketen klingen,

wo sich die Töne dann vertauschen

zu Klageliedern, die wir singen,

da spielt er Schach mit den Figuren

in denen er sich selber sieht,

Caesar, Zar – die blut´gen Spuren

die er fahrig übers Schachbrett zieht

 

Der schlimme Mann aus Moskau

will nun neue Grenzen ziehen

und Menschen müssen wieder

über Grenzen fliehen

Drum hat er diesmal

rückwärts an der Zeit gedreht

bis nach seinen Uhren - hier

ein neuer Krieg entsteht

 

Er strauchelt schon – man kann es ahnen

weil Hochmut stets den Fall erzeugt

Nur Speichellecker halten ängstlich ihre Fahnen

in den Wind, der ihr eigenes Rückgrat beugt.

Die Karten sind verteilt und wohl auch gezinkt

bis zu seinem allerletzten Blanko-Blatt.

Selbst wenn er - auch jetzt noch - neue Trümpfe bringt,

steht der schlimmer Mann schon längst im Schach und Matt.

 

Ob Figurenschieben oder Kartenspiel,

ob Seiltänzer über einem Glut-Vulkan...

der schlimme Mann kennt nur sein eigenes Ziel

und lebt nur noch in seinem eigenen Wahn

Er hebt den Vorhang, spielt auf Bühnen

und weiß nicht wie die Stücke sind

Er spielt auf Sieg – um sich zu rühmen

bevor das Endspiel dann beginnt

 

Der schlimme Mann aus Moskau

will nun neue Grenzen ziehen

und Menschen müssen wieder

über Grenzen fliehen

Drum hat er diesmal

rückwärts an der Zeit gedreht

bis nach seinen Uhren - hier

ein neuer Krieg entsteht

 

II (Schluss)

Das Leid der Menschen ist nun unverstellt,

so nackt und grell wie ihre Sehnsucht

scheint - nach Freiheit, die sie am Leben hält,

zwischen Kämpfen, Bleiben und der Flucht!

Ein Boxer ist´s, der nicht vorm Kämpfen flieht

Verzweifelt wirft er seinen Faustschuh fort,

nur um zu bleiben, denn dort wo sein Kampfkleid liegt

ist sein Heimatort ...

(Neuer Audio-Texte)

Foto (Mitte): ohne Worte - Lübeck, Jacques Dulon

Foto (unten): ohne Worte - Wroclaw, Jacques Dulon

Textinspiration zu "Mein sprachloses NEIN": Der Briefwechsel von Antje Vollmer und Reinhard Mey

Ein Jahr

 

Sie sagen mir, sie bräuchten Waffen,

jetzt - und für den Winter,

den man durch seine Kälte spürt,

im Blut – zuerst! Denn dort beginnt er...

Ist dies der Weg, der hier zum Frieden führt?

 

Sie sagen mir, der Feind käm´ näher...

Doch der Feind der Menschen ist der Tod

Dieser Frühling zeigt sein Angst-Gesicht

wenn er als Krieg – durch unsre Adern tobt

Einen Weg zum Frieden zeigt er nicht

 

Sie sagen mir, der Überfall war ein Verbrechen

Die fremde Schuld wird hoch taxiert

Der Sommer frisst - wie Bomben heute fressen

den Staub, der fortwährend weiter explodiert...

Doch - der Weg zum Frieden wird vergessen

 

Sie sagen mir, ihr Sieg sei nun gewiss

mit dem der Herbst die Tage krönt

Ich seh´ den Schlamm an ihren Schuhn

und das Blut, das immer weiter strömt..

Zeigt es den Weg zum Frieden nun?

 

Sie sagen mir, sie bräuchten neue Waffen

Der Winter hätte schon begonnen

und noch nicht alle Städte wär´n befreit...

Ein Krieg ist für diese Menschen erst gewonnen

wenn er den Weg zum Frieden zeigt

Lübeck (Dulon), www.jacquesdulon.com/luebeck
Lübeck (Dulon), www.jacquesdulon.com/luebeck

(Neuer Audio-Text)

Eure Audio-Favoriten unter den Dulon-Texten: a) seit Beginn, b) jährlich, c) monatlich. (Meinen Dank für euer Interesse)

 

Gesamter Zeitraum  1. Der schlimme Mann (Musik: Reiner Schubert) *

                   2. Mondschattenbilder

                   3. Mein Liebeslied für Dich (Musik: Reiner Schubert) *

                   4. Selbstbetrug (Diese ewige Sucht nach dem Anderssein)

                   5Dieser seltsame Reiter (Der Sohn I) *   

                   5Ballade vom Wein in Aveiro

                   7Als wir uns trafen (Eine Nacht in La Paz) *

                   8. Auf den Adel kommt es an (Ein Gartenzwerg-Epos)

                   9. Hey Jim (Sunset over Zanzibar)

                   10. Im Schatten junger Frauenblüte (Musik: Reiner Schubert) *

                   10. Vollmond (Eine alte Liebe)

                   10. Laotses Befragung

                                   

 

2021                 1. Mein Liebeslied für Dich (Musik: Reiner Schubert) *

                     2. Dieser seltsame Reiter (Der Sohn I) *

                     3. Linda (Musik: Nicholas McDonald) *

 

2022                 1. Der schlimme Mann (Musik: Reiner Schubert) *

                     2. Mondschattenbilder

                     3. Selbstbetrug (Diese ewige Sucht nach dem Anderssein)

 

2023                 1. Im Turm der Dichter

                     2. In meinen Straßen (Gegend namens Glück)

                     2. Ja, so ist sie

                     2. Mit der Zeit

                                                                          

 

Oktober 2021            1. Dieser seltsame Reiter (Der Sohn I) * 

November 2021           1. Mein Liebeslied für Dich (Musik: Reiner Schubert) *

Dezember 2021           1. Als wir uns trafen (Eine Nacht in La Paz) * 

Januar 2022             1. Die Poeten *

Februar 2022            1. Mein Liebeslied für Dich (Musik: Reiner Schubert) *

März 2022               1. Der schlimme Mann (Musik: Reiner Schubert) *

April 2022              1. Hey Jim (Sunset over Zanzibar)

Mai 2022                1. Der schlimme Mann (Musik: Reiner Schubert) *

Juni 2022               1. Tajuras Lied

Juli 2022               1. Selbstbetrug (Diese ewige Sucht nach dem Anderssein)

August 2022             1. Selbstbetrug (Diese ewige Sucht nach dem Anderssein)

September 2022          1Mondschattenbilder

Oktober 2022            1. Ballade vom Wein in Aveiro

November 2022           1. Ballade vom Wein in Aveiro

Dezember 2022           1. Geheimnis vom Fliegen

Januar 2023             1. Im Turm der Dichter

Februar 2023            1. Im Turm der Dichter

März 2023               1. In meinen Straßen (Gegend namens Glück) // Ja, so ist sie // Mit der Zeit

April 2023              1. -

 

(Audio-Texte nicht mehr auf dieser Seite)

Les Ardennes - Jacques Dulon
Les Ardennes - Jacques Dulon

 

Im Turm der Dichter

(inspiriert durch das Lied "Tower of Song" von Leonard Cohen)

 

In meinem kleinen Zaubergarten

Wollt´ ich den Turm der Dichter finden

So passierte ich – ohne lang zu warten

die sturmgebeugten alten Linden

bei dem rostig roten Eisenzaun

hinter dem die schmalen Wege bald verschwinden

 

Mein Blick führte mich in langen Kreisen

vorbei an Blumen fern vergangener Zeiten

mit den viel zu dunklen Farben und den weißen

Flecken, die sich wie Nebel überbreiten

zu einem albdruckhaften Traum;

nur – um ein ganzes Leben einzureißen

 

Ich hörte nun die frühen Stimmen wieder

doch nicht der Jugend frisches Singen

Sie grölten lautstark alle meine Verse nieder:

Dein Wort soll nicht nach Engelsliedern klingen!

Solang der Aasgeruch die Erde schwängert

dürfen deine Verse keinen Frieden bringen!

 

Der Turm der Dichter ist Schimäre

Die schönen Stimmen sind Betrug

Hinter jedem Wort gähnt blasse Leere

Dein Schweigen zählt – und ist genug

Und wenn es sich von selbst verlängert

füllst du mit Angst die blinde Wut?

 

Dann singe in diesem Kriegsgeschrei

alle deine schönsten Liebeslieder

Was du weißt und fühlst – ist einerlei

Hast du erst deine Stimme wieder

Singe! – so wie deine Nerven in dir brechen

und reiß zum Turm die Mauer nieder

 

Dring´ ein! - in die finstersten Verliese

Schlag den Vorhang auf, für das neue Tageslicht,

dass es kunstvoll durch die Scheiben fließe

und vor dir dann in Farben bricht

Vielleicht wird in dir eine Stimme sprechen

die mit deiner Zunge fremde Verse spricht...

 

...im Turm der Dichter

Licht und Schatten - Schönberg (Dulon)
Licht und Schatten - Schönberg (Dulon)
NETZE EINHOLEN, Africa, Ghana, Ada-Foah - Jacques Dulon
NETZE EINHOLEN, Africa, Ghana, Ada-Foah - Jacques Dulon
WEITE (Les Ardennes) - Dulon
WEITE (Les Ardennes) - Dulon

Foto: aus Stargard Szczecinski - www.jacquesdulon.com

VOR DEM SPRUNG, Women in Art, Lübeck - J. Dulon
VOR DEM SPRUNG, Women in Art, Lübeck - J. Dulon

Textinspiration: Marie von Kuck

Foto: aus Kütz - www.jacquesdulon.com/kuetz

Dresden, Jacques Dulon
Dresden, Jacques Dulon

Dein Nicht-Nein

(inspiriert durch Elisabeth Oltzen)

 

Am Anfang war es unhörbar

Wie es dein Wille wollte

Bedeckt vom Schweigen, floh dein Wort

in meine Fänge - mir zur Beute

 

Ich trug es, bis es hörbar war

Sich schließlich einen Ton erfand

Flüchtig noch - mal hier, mal dort

Hinter wolkig weißer Winterwand

 

Doch als ich in dir den Frühling sah

In deinem Licht, den warmen Schein

War die Mauer plötzlich fort

Und zwischen uns - stand nicht - dein Nein 

(Neuer Audio-Text)

Foto: Togo, Lomé (Jacques Dulon)

Textinspiration, das fast gleichnamige Lied "Ich glaube, so ist sie" von Reinhard Mey

Vier junge Mädchen auf dem Weg zum Märchenprinzen - in Hoorn (Jacques Dulon)
Vier junge Mädchen auf dem Weg zum Märchenprinzen - in Hoorn (Jacques Dulon)

Zum Wohle des Kindes

(nach einem taz-Artikel vom 31.10.2022 - Gewaltsame Inobhutnahme)

 

Angenommen… in einer deutschen Stadt

würde einer Mutter ihr Kind (erst fünf Wochen alt)

beim Stillen von der Brust gerissen

durch Polizisten – die alle bewaffnet sind

 

Angenommen… mit bloßen Fäusten, blind

vor Verzweiflung, wehrt sich die Mutter, laut

schreiend und kämpfte verbissen,

doch machtlos halt – gegen diesen Raub

 

Angenommen… - weil das Gesetz es erlaubt,

beschuldigen die Polizisten - sogleich

die Mutter auf: „Widerstand

gegen die Staatsgewalt“ - Sie wird angezeigt

 

Angenommen… dies geschähe in unserer Zeit

zum Wohle des Kindes, wie es tatsächlich hieß

oder weil der Vater die Mutter - als gefährlich benannt,

da sie ihn – wie er sagte – scheinbar grundlos verließ

 

Was wäre diese Mutter für dich

und ihr Widerstand gegen den Staat?

Könnte er etwas anderes sein,

als eine mütterliche Pflicht

und eine selbstverständliche Tat?

 

Und was würdest du über den Vater denken

Wie er um das Wohl seines Kindes bangt?

Könnte es etwas anderes sein,

als seinem Kind d i e Liebe zu schenken

nach der es verlangt?

Foto: WO NOCH VERGANGENHEIT LIEGT, Harz www.jacquesdulon.com/harz

(eine Verbeugung vor Bertolt Brecht)

MARKTTAG, Ada Foah von Jacques Dulon
MARKTTAG, Ada Foah von Jacques Dulon

Textinspiration: Die gleichnamige Erzählung von Michael Ende

Foto: Mittenwald - Jacques Dulon

WIR – als Verneinung

(inspiriert durch den Text “Zu früh” von Elisabeth Oltzen)

 

Zu früh

im Hier

Zu spät

im Jetzt

Zu schnell

das WIR...

verletzt

 

Nur grau

erscheint...

die Zeit!

Die Nacht:

Zu hell

Wer weint,

der wacht

 

Zu weit

dein Blick,

der mich

nicht meint,

nur Leid

mir schickt

das UNS verneint

 

Zu viele

Klagen:

Schmerz

tut weh -

Mir bleibt

zu sagen:

GEH

GEHEN - in der Eifel, von Dulon
GEHEN - in der Eifel, von Dulon

Textinspiration: Soheyla Sadr

Foto: KURZ VOR DEM BLICK, Freiburg (www.jacquesdulon.com/wia-freiburg)

ABGEHÄNGT - Selbstportrait (Jacques Dulon)
ABGEHÄNGT - Selbstportrait (Jacques Dulon)

Textinspiration: Jasmin Böge

Foto: Art Work, Jacques Dulon

Als wir uns trafen **

… in einer Nacht in La Paz

 

Milliarden von Sternen im Fensterglas

Milliarden von Lichtpartikeln aus Staub

Legten sich auf das Großstadt-Gesicht

Brannten wie Kerzen dann nieder

In jener Nacht

Als ich schlaflos am Fenster stand

 

Millionen Steine geschichtet zu Türmen

Millionen Träume verfehlten ein Ziel

Skizzierten das Bild - des

Zukünftigen Morgens

Für jene Nacht

Als eine magische Kraft mich band

 

Tausend Fenster über blauem Asphalt

Tausend Adern durchflossen vom Strom

Lawinenblechartig, ja - woben

Eine Matte aus Licht

Für jene Nacht

Und setzten den Regen in Brand

 

Hundert - wie ich, die am Fenster standen

Hundert schlaflos in Bolivien, La Paz

Miraflores wurde zum Lichtpulsar

Der langsam verglühte

(vor dem Ende der Nacht)

Mit seinen Flecken am äußersten Rand

 

Zehn, die sangen, dass eine Stadt nicht mehr sein kann, als…*

Zehn, die an diese Liebeserklärung auch glaubten

Zu wenige vielleicht

Um das Glück hier zu finden

In diesem nächtlichen,

Parallel-universen Andenland

 

Einer wie ich – hier hoch oben am Fenster

Eine wie du – in den Schluchten, verloren

Durchbrach den Teppich

aus Regen und Licht

am Ende der Nacht

als eine neue Stadt vor meinen Augen erstand

 

Niemand der wusste, warum ich kam und dann blieb

Niemand der ahnte, was ich hier wohl suchte

In jenem Lichtpartikel-Tanz…

Der verglühte mit dem ersten Dämmerlicht

Als ich deine Hand

In der meinen fand

 

 

 

* der Anfang des Liedes von Pablo Milanes „Yolanda“:

Esto no puede ser no mas que una canción

Quisiera fuera una declaración de amor

(Dies ist nicht mehr, als ein Lied

Obwohl ich wünschte, es wäre eine Hymne an die Liebe)

 

** inspiriert von dem Gedicht "Die Stadt" der Lyrikerin Frauke Krieger

 

Cuando nos conocimos

...una noche en La Paz

 

Mil millones de estrellas en el vidrio de la ventana

Mil millones de particulas de la tierra

Yacían sobre el gran rostro de la ciudad

ardían como velas hasta el próximo mañana

En aquella noche

Mientras yo desvelado yacía frente a la ventana

 

Millones de piedras estratificadas en torres

Millones de sueños no encontraron un fin

Boceto de cuadro – del

Futuro mañana

por aquella noche

Como una fuerza magica me envolvió

 

Miles de ventanas sobre el asfalto azulado

Miles de venas atravesaron la corriente

Avalanchas de metal, si - tejieron

Un colchon de luz

Por esa noche

Y prendió fuego a la lluvia

 

Cientos como yo, parados frente a la ventana

Cientos de desvelados en Bolivia, La Paz

Miraflores pudo ser un pulsar de luz

De los que lentamente se extinguió

(antes del final de la noche)

Con sus manchas en el borde exterior

 

Diez, cantaban, que una ciudad no puede puede ser, mas que...

Diez, que tambien creyeron en esta declaración de amor

Muy pocos tal vez

Para encontrar aqui la felicidad

en esta noche

En un universo paralelo de los Andes

 

Uno como yo – aqui en un piso alto frente a la ventana

Uno como tú – en los barrancos, perdido

atravesó, el tapiz

de lluvia y luz

al final de la noche

como una nueva ciudad frente a mis ojos se yergue

 

Nadie supo, por qué vine y permanecí

Nadie sabia , lo que yo aqui busqué

En cada danza de particulas de luz -

Se quemó con el primer crepúsculo

Cuando tu mano

Encontré en la mia

 

(Übersetzung: Jenny Santivañez Guillen, La Paz)

 


Foto: ABEND AM MEER, Læsø www.jacquesdulon.com/whats-new

Next to Arica - ein Chanson

(I can see your face from here) 

 

I look from the top of a sandy dune

Where I call the pebbles with the names I know

You’ve left the beach in the afternoon

Ten thousand miles from here – a year ago

My very Sweet, my All-Time-Dear

I wish you would – you will appear

 

I hide your name - but the open sea

Or the waves perhaps – express my emotion

I’m still bound to you because you are free

Compared to the wind over the ocean

My very Sweet, my All-Time-Dear

I wish you would – you will appear

 

I’ve changed my place – that Priwall Beach...

(Where we laid in the dune close to each other)

… Is now replaced by the one I’ve reached

Here in Chile – Will I find a new lover?

My very Sweet, my All-Time-Dear

I wish you would – you will appear

 

The weather is grey – like all reminders of you

At my back I know there is the desert I’ve crossed

And some dark-eyed ladies* (but only a few) /*strangers

Taught me the way to forget what I’ve lost

My very Sweet, my All-Time-Dear

I wish you would – you will appear

 

We were designed for the North – refusing all orders

But here in the South I have to obey

The signs of clouds from the Bolivian Border

Or that image of you in the dune where I stay

My very Sweet, my All-Time-Dear

I can see your face from here

Now I see your face from here 

Neuer Audio-Text (mit Nachdichtung von Frauke Krieger)

Farewell in Blue (Next to Pilat) 

 

Our days are gone

I have loved you so much

What´s left is wrong

I`m in need for your touch

 

No words to be told

No kiss to be kissed

The news are getting old

I´ll forget what I´ve missed

 

Salut, mon amie, et bonne journée

Je cherche pour demain un nouveau soleil

 

No friends are around

To tell me the truth

What I have found

Is what I have to lose

 

The morning has past

The first one without you

This morning will last

As your Farewell in Blue

 

Salut, mon amie, et bon voyage

Tu me trouverais entre la dune et Pilat Plage

 

                            (Dulon 2016, geschrieben in Bordeaux)

 

 

Abschied in Blau – Farewellblues

 

Uns’re Zeit ist verbrannt

meine Liebe so wild

was noch ist, scheint verdammt

und was bleibt, ist dein Bild

 

Keine Worte gesagt

keine Küsse geküsst

deine Nachricht vertagt

und die Zukunft vermisst

 

So farewell, mon amie, et bonne journée

moi je reste pour chercher le vrai soleil

 

Keine Freunde gekannt

keine Wahrheit gehört

und was ich bei dir fand

war Verlust, der betört

 

Schon verblasst ist die Nacht

der erste Morgen allein

ich habe den Abschied durchwacht

dies soll dein Farewellblues sein

 

So farewell, mon amie, et bon voyage

moi je reste, cherche moi sur la dune au Pilat Plage

 

                Übersetzung: Frauke Krieger, 2017

 



Die zwei ungleichen Schwestern - Jacques Dulon

All dies geschieht

 

Bäume brechen Asphalt auf

Splitternde Äste fallen

Im Nachtfrost

 

Birken beleuchten ihr Weiß

 

Ein sich mühender Wurm

Überquert eine Klippe

(ein anderer ist schon erfroren)

 

All dies geschieht

Im Scheinwerferlicht

einer rasenden Zeit

Die SOHN-Pentalogie: I. Dieser seltsame Reiter, II. Schmutz an den Schuhen regennasser Straßen, III. Der Sohn (Brücken ohne Ufer), IV. Wo dein Sternbild mir leuchtet, V. Das Wüstentier.

(aus dem Vorwort) ...bei der SOHN-Pentalogie handelt es sich um eine lyrische Symphonie, deren Bilder sich assoziativ um verschiedene Themenkreise (u.a. Enge & Freiheit, Ent- & Verwurzelung, Vater & Sohn, Liebe & Einsamkeit, Schuld & Versagen, Hoffnung & Tod) entwickeln. Dabei werden die Grau- und Zwischentöne des menschlichen Verhaltensspektrums betont; romantisierte wie idealisierte Zustände werden gebrochen, mal realistisch dann wieder surreal. Es wird keine lineare Geschichte erzählt, sondern der Leser (Hörer) bleibt aufgefordert, die von ihm erfassten Fragmente nach seinem Verständnis zu formen… (Eine musikalische Bearbeitung sollte möglich sein)

Bei den benutzen Bildern habe ich mich von vielen großen Meistern beeinflussen lassen und mich ungefragt auf ihre Schultern gestellt. Sie stellen die Fundamente meiner Arbeit dar. Einige von ihnen möchte ich nun dankbar erwähnen: Jacques Brel, Theodor Storm, Hans Erich Nossack, Miguel de Cervantes, Hermann Hesse, Rainer Maria Rilke, Dante Alighieri, Homer… andere warten versteckter auf ihre Entdeckung. Für die gesamte Pentalogie trage ich allein die Verantwortung. J.D.

Foto: Art Work - Jacques Dulon

Ankündigung: Das Wüstentier (Der Sohn V) - ein Audio-Text von Jacques Dulon, demnächst an dieser Stelle

Die Überfahrt - Jacques Dulon
Die Überfahrt - Jacques Dulon

Zwischen Wänden

(aus: Lücken der Liebe)

 

Vereinzelt dein Wort

Auf Tapeten gebügelt

Dass der Raum

Zwischen mir und dem Zimmer

Nicht leiser erscheint

 

Ohne Dich 

FENSTER IM FENSTER, Lübeck (Jacques Dulon)
FENSTER IM FENSTER, Lübeck (Jacques Dulon)

Was wird bleiben (von meiner Dichtung)?

(aus: Selbstgespräche mit dem literarischen ICH)

 

Wird ein einziger Zyklus oder nur ein Poem

Vielleicht nur ein Satz, ein vereinzeltes Wort

Die Reise durch zukünftige Zeiten überstehen?

Was wird von mir bis in die weitere Zukunft reichen?

und ohne mich leben, denn ich leb´ nicht mehr dort

 

Was wird bleiben…? - Welch´ sinnlose Frage !

Doch hätt´ ich die Wahl – Ich sagte es nicht!

Nun ganz ohne Macht, (was auch immer ich sage)

Wähl ich mir - ein einziges Zeichen:

den - Gedankenstrich       

 

 

 

Bekenntnisse

 

ich kann nichts, was keiner kann

und was ich kann, können viele besser

ich weiß auch nichts, was keiner weiß

was ich weiß, schnitt ich

mit einem... wohl zu kleinen Messer

bruchstückhaft

aus einem größeren Ganzen

 

mein Tun ist ersetzbar

ich hinterlass´ keine Lücken

so war es schon früher

so wird es auch bleiben

 

mein Glaube ist schwach

von Zweifeln zersetzt

aber er ist immer noch da,

wie das funktionslose Pendel

einer eingerosteten Uhr

 

ich kenn´ keinen Sinn,

kein Wofür und Warum

und verlangt man von mir,

ein Zeichen, mit dem ich

Rechenschaft gebe…:

Seht her: Ich lebe 

AUFBRUCH, Colmar (Jacques Dulon)
AUFBRUCH, Colmar (Jacques Dulon)

Ortega, 2023

oder:

Palabras urgentes para Nicaragua

 

Ob der alte Diktator Somoza

es in seinem us-amerikanischen Exil schon wusste,

wie sehr sein damaliges Spiegelbild

einmal dem Gesicht des heutigen Diktators gleichen würde?

 

Nur weil der junge Somaza und der junge Ortega

vor dem Spiegel in Bilder schauten,

die niemand für ähnlich halten wollte,

konnten sie doch beide “zur Ähnlichkeit hin” altern.

Foto: SCHATTENTÄNZERIN, Daun www.jacquesdulon.com/whats-new

 

Snow in the Mountains 

(Against any cultural discrimination & for Nûdem Durak)

 

Snow in the mountains

They are covered with light

The hills are reflecting

This indescribable white

But don´t ask any questions

Don´t dig too deep

You may fall onto others

Considered as weed

 

Snow in the mountains

Deep in the night

All hills are now weeping

With an indescribable sigh

You could hear the answer

You can smell the blood

You will fall onto others

You may stick into mud

 

Snow in the mountains

So innocently bright

But your voice start singing

With no reason to hide

You are now in prison

Keep acting as strong

As your voice in the mountains

Keep singing your song 

www.jacquesdulon.com/book-projects
www.jacquesdulon.com/book-projects

Ankündigung: Manchmal für immer - ein neuer Audio-Text von Jacques Dulon, demnächst an dieser Stelle


Illustration: Soheyla Sadr
Illustration: Soheyla Sadr
Herbst in Berlin (Dulon) www.jacquesdulon.com/berlin
Herbst in Berlin (Dulon) www.jacquesdulon.com/berlin
Herbst in Berlin 2 (www.jacquesdulon.com/berlin)
Herbst in Berlin 2 (www.jacquesdulon.com/berlin)

Jahresringe (alle auf dieser Seite veröffentlichten Texte)

 

1978    Manchmal für immer +

 

1981    Ja, so ist sie #

           Kurze Zeiten der Liebe +

 

1987    falscher Anfang *

 

1991     Fragment in Blau *

            Hieße ein Kreis… *

 

1992    Erkennen *

            Fremdes Mein *

            Kein Brief *

 

1993    Zwischen Wänden

 

1995    All dies geschieht

 

1997    Unerhörter Weggang *

 

1999    Der anarchistische Dichterfürst *

 

2004  Herzgewalten *

 

2005  Auf der Baustelle *

            Das Albino-Reh*

            Eine Freundin *

            Linda *

            M-Trick *

 

2006  In meinen Straßen (Gegend namens Glück) #

           Mehr haben wir nicht (Rue de Madeleine 90) *

 

2009  Im Schatten junger Frauenblüte *

 

2010   Hey Jim (Sunset over Zanzibar)

 

2011    Mit der Zeit #

 

2012   Mord am Morgen *

            Vollmond oder Eine alte Liebe

 

2014   Mondschattenbilder

            Next to Arica (I can see your face from here)

 

2016    Farewell in Blue (Next to Pilat) #

            Leaving the Table *

 

2017    Ballade vom Wein in Aveiro

            Der Elch II *

            Gedicht ohne Ziel *

 

2018   Die Nacht vor dem Frühling (Der Wanderer)

            Jetzt *

            Snow in the Mountains

 

2019   Als wir uns trafen (Eine Nacht in La Paz)

            Der Fremde (Wie er war als er ging) *

            Ein Zimmer und zugleich eine Wüste

            Welches Wort *

 

2020  Dichten erlernen *

            Die Poeten *

            Geheimnis vom Fliegen

            Holunder

            Kann man das Dichten üben? *

            Was wird bleiben (von meiner Dichtung)

  

2021   Brücken (Zwischen den Seelen)

            Die Klobrille

            Dieser seltsame Reiter (Der Sohn I) *

            Fluchthelfer *

            Halt ein *

            Kronos (Die Zeit der Ruinen)

            Mein Liebeslied für dich *

            Schmutz an den Schuhen regennasser Straßen (Der Sohn II)

            Tsunami

  

2022   24.02.22 *

            Asche wie Schnee *

            Auf den Adel kommt es an (Ein Gartenzwerg-Epos)

            Bekenntnisse

            Brücken ohne Ufer *

            Countdown (ins Beschränkte) *

            Das Wüstentier (Der Sohn V) +

            Dein Nicht-Nein

            Der schlimme Mann

            Der Sohn III (Brücken ohne Ufer)

            Götterdämmerung *

            Im Turm der Dichter

            Inn *

            Laotses Befragung

            Letzte Nacht vor meiner Kneipe (Ein psychopathologischer Alptraum über den Sommer 21)

            Mathematische Wunder oder Die Zeitgleichung *

            Messer *

            Mögliche Kapitulationen

            Selbstbetrug (Diese ewige Sucht nach dem Anderssein)

            Sinn als Zweck (oder: Ein kleine Exkursion) *

            Tajuras Lied

            Unfertiges oder Eine Verbeugung vor Ringelnatz *

            Warum Wunden nicht heilen *

            Was zu tun ist *

            Wir (als Verneinung)

            Wir (in der Vergangenheitsform) *

            Wo dein Sternbild mir leuchtet (Der Sohn IV)

            Zum Wohle des Kindes

            Zwei Panzer (vor Kiew) *

 

2023   Ein Jahr

            Geheimnisse (Dein Kaffee, deine Croissants und warum ich dich liebe) +

            Mein sprachloses Nein #

            Ortega oder Palabras urgentes para Nicaragua

            So oder so 

 

            (* nicht mehr auf dieser Seite, + angekündigt (in Planung), # neu)

 

 

last update 01.04.2023