Susanna Sörensen-Lohm


Der Gesang des schwarzen Katers

Gesang des schwarzen Katers

Schwarzer Kater, Hüter der Märchen und Melodien.
Schwarz glänzt dein Fell,
bernsteingold deine Augen so hell!
Du lebst seit ewigen Zeiten im
Weltenbaum, Esche genannt.
Ganz leise, wenn der Wind ihre Blätter
zum Tanzen bringt,
erzählt sie Dir, du schwarzes Katzentier
ihren Traum:
Vom goldenen Laub singt sie Dir,
von der Melodie ihrer Erdenzeit,
ihren Wurzeln auf der Insel der Vergangenheit,
umspült vom Meer der Zeit.
Esche, du Baum der Träume und Melodien,
schwarzer Kater mit Augen so hell,
schaun im Traum den Mond und die Sterne,
singst uns das Lied der Sonne,
vom Glück, vom Morgen der Zeit
im Baum des Lebens,
singst uns ein Lied von der Ewigkeit;
schwarzer Kater mit Augen so hell!

Sommernachtstraum, frei nach Shakespeare

 

Im Wald der Elfen und der Feen,
da lebte eine Königin.
ihr Name war Titania,
ihr König war Herr Oberon,
ein mächtiger Mann,
doch leider war Herr Oberon
auf seinem Haupte ohne Haar!
Im Wald der Elfen und der Feen,
da träumte die Titania
vom Liebesglück im Mondenschein!
Ein schöner Elf mit gold’nem Haar,
das wischte sich Titania!
Doch kaum erschien der schöne Elf,
da schlug’ s vom fernen Kirchturm zwölf!
Da fand sie  sich, die schöne Fee,
genarrt von einem Sommertraum,
im Arm des Königs Oberon!
Oh weh, im Wald der Elfen und der Feen.

Weiß ist mein Kleid

 

Ich tanze und springe und jage dahin!

Sonnenschein leuchtet für mich.

Mein Leben ist Kraft!

Weiß ist mein Kleid,

mein Haar weht im Wind:

Keinen Reiter dulde ich!

Ich rufe die Braut,

dich trage ich!

Weißer, zarter Blütentraum,

er säumt den Weg und auch dein Hein.

Summen, brummen in der Luft,

betörend ist des Maien Duft.

Ilonas Blumen

Schimmerndes Glas, Blumen
weiß leuchtend in deinem Raum.
Lilien weiß und rot,
Anemonen, ihr lieblicher Duft
ein Gruß für dich.
Bist nicht allein!
Rittersporn dein Traum,
ewiger Traum,
Vergissmeinnicht,
ja ich vergesse dich nicht!
Augen; blauer Sterne, Himmelsblau;
schwebst auf zarten Blüten
der Akelei, ach so fern!
Maienzeit, verlöschendes
Weiß!

In Dämmerungsdunkel schwebend auf hohem Stängel geschwisterlich vereint.

Langsam sich entfaltend, hell leuchtendes Zitronengelb, zu elfenhaftem Reigen.

Nachtkerzen am Morgen schon verwelkt.

Lebensmelodie

 

Aus Berges Höhn tritts du hervor,

gesäumt dein Weg mit Blumen, gelb und blau;

hell deine Quelle.

 

Aus Waldes Grün kommst du ans Licht,

im Tal der hellen Auen.

Dein Weg ist Lebensmelodie,

wird viele Wunder schauen!

 

8.11.2023

Liebes Ahnen

An einem weißen Wintertag,
wo jeder Laut im Schnee erstarb,
durchbrachen wir die Dunkelheit.
Ein Lichtermeer umfing
uns hell, durchzog das Sein.
Ein warmer Quell, ein neues Hell,
vom Tod befreit in eine
andre Zeiteinheit.

Morgenschöne

 

Sonnenschein, du Morgenschöne!

Im Licht der Frühe Zinnoberröte.

Zerfetzte Wolken - himmelwärts,

vergissmeinnichte Bläue,

spiegelt, blinkend kleiner Wellen Wiegenlied.

Wie schön du bist im himmelblauen Sonnenspiegel!

Du neuer Morgen, Morgenschöne!

Der Panter

Ein zarter Blütenduft
umhüllt mich am Spätsommerabend
im Rosenhain,
Im goldnen Abendsonnenschein,
ein schwarzer Panter,
erstarrt im Sprung!
Nähere mich vorsichtig,
streiche über sein Haupt
bis zum Schwanz,
welch seidener Glanz!
Schwarzer Panter,
dein Blick scheint kalt,
keine Sonne wärmt deine
schwarze Gestalt.
Stehst aus poliertem Granit
auf 'nem Sockel aus Stein,
verzaubert, allein.

Mond der Erinnerung,

dunkles Nachtgeheimnis,

leuchtest so weiß,

tannendunkel,

schneebedeckter Weg.

Silbernes Mondlicht

wellengespiegelt,

kommst aus grauen Dunkelheiten.

Brücke über dem silbrigen Meer.

Menschenwerk aus kaltem Stahl.

Mondlichtbeschienen im ewigen Meer.

Mond im Watt.

Es dunkelt die Bläue,

kein Laut -

der Wind schläft -

leise steigt der Mond

empor ins Dunkel,

spiegelt sich -
eitle Frau Luna
dreimal im Watt.

Abends am Fluß

 

Ich wandere heute abend am Fluß,

gesäumt von Weiden.

Gehe Schritt um Schritt,

den Wellen gleich -

darauf eine Möve schwimmt.

Am Himmel steigen ihre Schwestern,

silbrig ihr Flügelpaar,

im Abendsonnenschein empor,

rufen laut den Nachtgesang.

Aus der Tiefe kommt Antwort:

Ein Rauschen,

Melodie des Flusses;

singt von der Seerose, weiß wie Schnee,

von Lilien, sonnenlichtgleich,

vom Gesang der Vögel, am Ufersaum in den alten Weiden,

abends am Fluß.

Nebel über dem Fluß,

Morgendunst,

überall Helle,

rötlicher Schein,

ahnungsvoll, weichend,

enthüllt sich Landschaft zum Bild.

Ostsee

Ostsee, Meer meiner Jugend,
schwimmen bis zum Horizont,
in spiegelnden Wogen,
Quallenfäden brennen auf
der Haut!
Wenn Mond und Sterne am
Himmel sich zeigen,
langsam ans Ufer treiben.
Findlinge aus Skandinavien,
in der Eiszeit zu uns gebracht.
Verändert Landschaft zu Fjorden
und Seen, bleibst zurück
als Meer, umgeben von Bergen und
Wäldern mit Stränden an
deinen Ufern.
Vor langer Zeit, ein Erdalter für dich,
für mich eine Ewigkeit,
entstand ein Meer,
Ostsee von uns genannt.

15.9.23

Föhr - Blick auf die Halligen

 

Im Nebel der Ferne

ahnt euch der Blick,

wie Wolken schemenhaft seht ihr zurück.

Wogen und Wellen umspülen euch schwer,

fluten zurück ins silbrige Meer.

Abendrot über der See

 

Die Sonne färbt den Himmel rot,

wir gehen Hand in Hand.

Still wiegt sich das Meer in ihrem Schein,

es ist ein ander Land.

Am Strand singen Kinder das Abendlied

vom Frieden der Nacht, vom Mond, den Sternen,

vom einem der wacht.

Noch ist kein Stern am Himmelszelt zu sehen.

Dunkle Wolken breiten sich aus,

grau ist nun das Firmament.

 

Wir gingen Hand in Hand

und sangen vom Frieden der Nacht.

Wir Kinder glaubten, dass einer darüber wacht!

Meeresrauschen

Meeresrauschen;
Harfenklängen gleich,
perlende Gischt.
Der Himmel indigoblau,
golden glänzt der Mond:
ein Spiegel das Meer.
Am Strand weiße Helle,
blaues Band,
leuchtendes Nichts der Horizont.
Unendlich blaue Zeit,
Grenze zwischen Himmel
und Meer.

Möwenschreie in der Nacht

Die Luft schmeckt nach Salz,
Welle um Welle
rollt auf den Strand.
Wasser und Himmel vereint.
Möwenschreie in der Nacht,
sie tanzen mit dem Wind!
Ihr Flügelpaar weiß,
trägt zurück sie zum Strand.
Ihr Ruf verhallt im Meer
und Sand.

Mittelmeer

 

Bote im Sturm,

Albtraum die Wellen!

Mitten im Meer treibt

dunkle Haut,

angespült am Strand,

leblos als Hüllen.

dunkler Hoffnung Traum

bedeckt vom Sand.